Specifics
- Inklusion und Partizipation
Die Kinder haben bei mir die Möglichkeit, innerhalb der täglichen Strukturen (z.B. Bringzeit, Essen, Mittagsruhe, Abholzeit) ihren Tagesablauf nach ihren Bedürfnissen mitzugestalten. In den Räumlichkeiten finden die Kinder immer Spielideen (Spiel-, Mal-/Bastel-, Bewegungsmöglichkeiten), die ihnen offenstehen. Die wichtigsten Materialien sind für die Kinder immer verfügbar und selbstständig zu erreichen. Auch können die Kinder im Morgenkreis (oder auch bei Gesprächen während des Frühstücks oder der Bringzeit) Wünsche äußern, um so den Tag gemeinsam mitzugestalten.
Die Räume sind ebenerdig und alle miteinander verbunden. Jedes Kind kann, egal ob schon laufend, krabbelnd oder robbend, selbstständig die Räume erreichen und entdecken. Z.B. bietet das Bewegungsmaterial nach Hengstenberg, welches ich nutze (wird auch oft in Einrichtungen oder Kindertagespflegen, die nach der Piklerpädagogik arbeiten verwendet), Kindern die Möglichkeit, gemäß ihrem Entwicklungsstand die Geräte auf unterschiedliche Weise zu nutzen. Auch der Gartenbereich ist durch kleine Treppen (zwei Stufen) für die Kinder ohne große Hilfe erreichbar. Die Möbel (Tische, Stühle, Schränke, Betten, etc.) sind altersgerecht ausgesucht und bietet jedem Kind die Möglichkeit an allen alltäglichen Aktivitäten teilzunehmen.
- Eingewöhnung
Die Eingewöhnung in meiner Kindertagespflege verläuft angelehnt an das Münchner Modell (vgl. https://www.kindergartenpaedagogik.de/fachartikel/gestaltung-von-uebergaengen/uebergang-von-der-familie-in-die-tagesbetreuung/2348/ letzter Zugriff: 10.11.2022).
Ich habe mich für dieses Modell entschieden, weil die Art und Weise, wie das Kind mitgenommen und ernstgenommen wird, genau meinen Vorstellungen entspricht. Es wird sich ausreichend Zeit genommen sich gegenseitig kennenzulernen. Zusammen mit dem Elternteil können die Räume und die täglichen Abläufe entdeckt werden. Dabei bekommt das Kind automatisch die Sicherheit, die es braucht, um mich als neue Bezugsperson kennenzulernen und zu akzeptieren. Erst im nächsten Schritt geben Sie als Elternteil die ersten Aufgaben ab, ohne das Kind zu überfordern. Das Münchner Modell ist in 5 Phasen aufgeteilt und läuft wie folgt ab:
In dieser Phase lerne ich die Bedürfnisse und Interessen des Kindes durch Beobachtung und Gespräche mit ihm und Ihnen als Eltern kennen. Hierfür findet schon einige Zeit vor dem Start in meiner Tagespflege ein Treffen statt (Kennenlerntag).
Der Erste Tag in meiner Tagespflege beginnt mit der Kennenlernphase. Die Kinder kommen zusammen mit einem Elternteil in die Tagespflege und bleiben dort für ca. 2h. Je nach Zeitpunkt werden auch andere Kinder schon in der Tagespflege sein, so dass dort ebenfalls eine erste Kontaktaufnahme stattfinden kann. Das Kind kann in der Zeit aktiv seine Rolle gestalten und alle Materialien und Räume mit seiner vertrauten Bezugsperson entdecken. Diese Phase dauert ca. 5 Tage (Abweichungen durch Bedürfnisse der Kinder möglich).
In der 3. Phase werde ich als Fachkraft in die pflegerischen Tätigkeiten mit einbezogen und übernehme u.a. das Füttern (Begleitung beim Essen), Wickeln und Trösten. Auch übernehme ich aktiv die Spielangebote für das Kind, welche sich durch Beobachtung an den Vorlieben des Kindes orientieren. Das Elternteil bleibt weiterhin mit in den Räumlichkeiten. Auch diese Phase dauert ca. 5 Tage (Abweichungen durch Bedürfnisse der Kinder möglich)
Das Kind hat die täglichen Abläufe in der Tagespflege kennengelernt und vertraut gemacht. Das Elternteil (Bezugsperson) rückt weiter in den Hintergrund, so dass ich als Fachkraft die Rolle als Bezugsperson übernehme. Bei einer Trennung vom Kind (Abschied) in dieser Phase ist es enorm wichtig, dass die Gefühle des Kindes (auch heftige Gefühle) zugelassen werden, um authentisch mit diesen Umzugehen. Das Kind empfindet, durch das vorherige Kennenlernen der Abläufe und Strukturen, den Abschied nicht als Vertrauensbruch gegenüber dem Elternteil. Die Kinder unterstützen sich gegenseitig und werden von mir in dieser Phase eng begleitet. Auch stehe ich mit den Eltern in dieser Phase in einem engen Austausch. Kommunikation zwischen Eltern und mir ist in allen Phasen sehr wichtig.
Eine Reflexion des Eingewöhnungsprozesses ist wichtig für Eltern und mich als Fachkraft. Alle gewonnenen Erkenntnisse werden hier gesammelt und ebnen den weiteren Entwicklungsweg des Kindes.
Das grobe Ziel ist eine Eingewöhnung innerhalb von 2-4 Wochen zu ermöglichen. Da jedes Kind individuelle Bedürfnisse hat und bereits unterschiedliche Lebenserfahrungen gesammelt hat, kann es auch zu einer längeren Eingewöhnungszeit kommen. Wichtig ist, nicht nur zu Beginn der einzelnen Phasen, sondern auch schon weit im Vorfeld, dass sich alle Eltern Zeit für die Eingewöhnung nehmen. Der zeitliche Rahmen darf im Vorfeld nicht schon festgelegt werden (z.B. „Ich muss aber in 3 Wochen wieder arbeiten“). Gerät die Eingewöhnung unter zeitlichen Druck, wird es für das Kind immer schwieriger sich auf die neue Umgebung und eine neue Bezugsperson einzulassen. Durch Druck wird es mir erschwert in Beziehung zu ihrem Kind und auch zu Ihnen zu kommen.
Eine entspannte Eingewöhnung ohne Druck vermeidet potenzielle Bindungsprobleme und erleichtert dem in den folgenden Jahren neue Erfahrungen in dem Bereich zuzulassen. Mit dem Übergang in den Kindergarten und später in die Schule finden weitere dieser Prozesse statt. Achtet man zu Beginn auf eine sichere Eingewöhnung, erleichtert diese anschließend alle weiteren Herausforderungen des Kindes.