Grundlagen
Dokumentation der Bildungsprozesse und Entwicklung des Kindes in unserer Einrichtung:
(* Quelle: Buch „Bildungs – und Lerngeschichten“ von Hans Rudolf Leu, Katja Flämig, Yvonne Frankenstein, Sandra Koch, Irene Pack, Kornelia Schneider und Martina Schweiger)
Die Dokumentation der Lernprozesse von Kindern ist ein wichtiger Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Wir arbeiten mit dem Dokumentationsinstrument „Bildungs – und Lerngeschichten“, nach der Grundlage „Learning stories“ von Margret Carr aus Neuseeland, das vom Deutschen Jugendinstitut München * überarbeitet bzw. weiterentwickelt wurde.
Grundlage der Bildungs – und Lerngeschichten sind die Beobachtungen, die die jeweilige Bezugserzieherin von dem Kind erstellt. Jede Beobachtung wird anhand von Lerndispositionen wie zum Beispiel „Interessiert sein“ oder „Standhalten bei Schwierigkeiten und Herausforderungen“ analysiert.
Für jedes Kind folgt mindestens ein Mal im Jahr die kollegiale Beratung, in der die aktuellen Beobachtungen von den anderen Erzieherinnen und Erziehern ergänzt werden. Mit diesem Hintergrundwissen versuchen wir herauszufinden, welche Interessen und Lernschritte das Kind zurzeit verfolgt. Um den Selbstbildungsprozess des Kindes zu unterstützen, bieten wir dem Kind nächste Schritte wie zum Beispiel Vertiefung eines bestimmten Themas mit Hilfe von Bilderbüchern an. Die Selbstbildungsprozesse des Kindes werden von der jeweiligen Bezugserzieherin in einer Lerngeschichte zusammengefasst und in Briefform an das Kind geschrieben.
Die Lerngeschichte soll dem Kind als positive Rückmeldung dienen und ihm die eigenen Bildungsprozesse aufzeigen. Die Lerngeschichten finden ihren Platz im Portfolio des Kindes. Als weitere Hilfsinstrumente, um die Entwicklung des Kindes festzuhalten, dienen uns die Grenzsteine und das Tiengener Diagnostikum.
Portfolio:
Jedes Kind bekommt zu Beginn der Kindergartenzeit ein Portfolio in Form eines Ordners. Das Portfolio ist das Eigentum des Kindes und die Kinder finden im Portfolio ein Stück ihrer eigenen Lebensgeschichte wieder. Im Portfolio werden die Lernschritte des Kindes während seiner Kindergartenzeit dokumentiert. Auch die Eltern dürfen sich am Portfolio beteiligen und beispielsweise die Seite „Meine Familie“ gestalten. Das Portfolio ist keine Foto – und Sammelmappe. Im Portfolio sind folgende Bereiche vorhanden: „Das bin ich“, „Das kann ich schon“, „Meine Kindergartenmomente“, „Besondere Ereignisse“, „Meine Vorschulzeit“ und „Meine Kunstwerke“.
Gefühl und Mitgefühl „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg´ auch keinem anderen zu." (Sprichwort) …
beinhaltet in unserer Einrichtung die Bedürfnisse und Anliegen der Kinder ernst zu nehmen, damit sie sich wohl fühlen und Geborgenheit erfahren. Dazu bieten wir den Kindern den Raum ihre Gefühle wahrzunehmen und zu benennen. Die Gefühle werden akzeptiert und das Verständnis für sich selbst und andere wird geweckt.
Sinn, Werte und Religion „Die Kindheit ist ein Augenblick Gottes“ (Achim von Arnim)
In unserer Einrichtung vermitteln wir Werte, in dem wir offen gegenüber Kulturen, Religionen und Sprachen sind. Diese Vielfalt und Unterschiedlichkeiten bereichern unseren Alltag und erweitern unser Wertesystem. Durch diese offene Haltung leben wir Demokratie und Inklusion. Dies beinhaltet auch ethische Themen zu erfahren, sich mit der eigenen Rolle auseinanderzusetzen und eine Streitkultur zu pflegen.
Sprache „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ (Ludwig Wittgenstein)
In unserer Einrichtung gibt es eine große Sprachenvielfalt. Jedes Kind hat das Recht seine eigene Sprache (Sprachfreiheit) zu sprechen. Es ist uns wichtig, Sprachanlässe zu schaffen und als gutes Sprachvorbild zu wirken. Mit Hilfe von verbaler und nonverbaler Kommunikation (Mimik und Gestik) wird der Spracherwerb unterstützt und weckt Freude und Spaß am Sprechen.
Denken „Kinder sind keine Fässer, die gefüllt, sondern Feuer, die entzündet werden wollen.“ (Rabelais)
Das Denken ist ein lebenslanger Prozess, welcher bereits im Säuglingsalter beginnt – deshalb ist es uns wichtig, den Kindern im Kindergartenalltag Herausforderungen zu bieten und das Denken anzuregen, unter anderem in der Mathe - oder in der Bauecke. Die Gedanken der Kinder sind frei und werden von uns wertgeschätzt und akzeptiert, d.h. die Kinder haben die Möglichkeit: Fragen zu formulieren, Vermutungen / Hypothesen aufzustellen, diese zu überprüfen und dabei Lösungsstrategien zu entwickeln. Auch das gemeinsame Denken ist von großer Bedeutung, zum Beispiel haben die Kinder in der Kinderkonferenz oder in Projektversammlungen die Möglichkeit, gemeinsam Themen zu erarbeiten und voneinander zu lernen.
Körper „Bewegung ist das Tor zum Lernen. Lernen mit Gehirn, Herz und dem Körper.“ (Dr. Paul E. Dennison)
Kinder sind sehr bewegungsfreudig, dies zeigt sich vor allem in den ersten 6 Jahren, in denen die Bewegung eine große Rolle in der kindlichen Entwicklung spielt. Durch das Ausprobieren ihres eigenen Körpers erfahren sie Bestätigung und erwerben Sicherheit und Selbstbewusstsein. Es ist uns wichtig, dass die Kinder ein Körpergefühl entwickeln und dabei lernen, dieses wahrzunehmen und einzuschätzen und sich mit der Gesunderhaltung ihres Körpers auseinanderzusetzen. In der Turnhalle oder auf dem Außengelände können die Kinder ihre Bewegungsfreude ausleben und ihren Körper und ihre Umwelt wahrnehmen und erfahren.
Sinne „Lass es mich hören und ich vergesse, lass es mich sehen und ich erinnere, lass es mich tun und ich behalte.“ (Konfuzius)
Der Mensch ist eine Sonne, seine Sinne sind seine Planeten. (Novalis) Körper – und Sinneserfahrungen sind die Grundlagen der kindlichen Entwicklung, durch diese lernt das Kind sich und seine Umwelt kennen. Das Kind hat im Kindergartenalltag eine Vielfalt an Möglichkeiten Sinneseindrücke zu sammeln, unter anderem auf dem Außengelände oder beim gesunden Frühstück.