Basics
Unser Bild vom Kind:
In unserer pädagogischen Arbeit steht das Kind im Mittelpunkt. Wir sehen jedes Kind als eigenständige Persönlichkeit, mit eigenen Bedürfnissen und individuellen Lebensumständen. Wir wissen, dass jedes Kind seinen eigenen Entwicklungsstand und Rhythmus hat und greifen diesen in unserem pädagogischen Alltag auf.
Wir sehen die Kinder als Akteure ihres Selbst. Sie erschließen und gestalten sich die Welt durch ihr eigenes Tun und Handeln und haben bereits ab Beginn des ersten Atemzuges die Motivation, die Welt kennen zu lernen und zu erobern. Wir wissen, dass Kinder von Geburt an aktiv, neugierig und interessiert sind und nehmen sie mit ihren Bedürfnissen und Themen ernst.
An dieser sogenannten intrinsischen Motivation setzen die pädagogischen Fachkräfte an und sehen sich als Entwicklungsbegleiter*innen, Beobachter*innen und Gestalter*innen einer anregenden Lernumgebung. Als Bezugserzieher*innen stellen sie für die Kinder eine positive und emotionale Bindungsperson dar, welche im pädagogischen Alltag unterstützen und Entwicklungsimpulse geben.
Inklusion
„Es ist normal anders zu sein“ oder „jedes Kind ist anders und doch gleich“. Vor diesem Hintergrund ist für die pädagogischen Fachkräfte jedes einzelnen Kind, egal welcher ethischen, sozialen oder religiösen Herkunft, welchen Geschlechts oder Alters einzigartig und bereichert unseren Alltag. Die pädagogischen Fachkräfte begegnen allen Kindern mit Wertschätzung und Offenheit, denn die Vielfalt an Persönlichkeiten bietet in unseren Augen im Kindergartenalltag neue Möglichkeiten und Chancen und machen ihn bunt.
Partizipation von Kindern
Wir achten darauf, dass die Kinder den Kindergartenalltag aktiv mitgestalten können. D. h. wir nehmen die Kinder mit ihren Gedanken, Wünschen und Äußerungen ernst und sehen die Kinder als Experten in ihrer eigenen Sache.
Wir ermöglichen es den Kindern Entscheidungen, die ihr eigenes Leben und das Leben in der Gemeinschaft betreffen, mitzuentscheiden und eigene Lösungen für ein Problem zu finden. Dies geschieht bei uns durch Gespräche, Dialoge und Zeit. Grundlage hierfür ist eine gute Beziehungsarbeit, in der die Kinder sich angenommen, wertgeschätzt und willkommen fühlen.
Im Morgenkreis haben die Kindern die Möglichkeit sich einzubringen. Dem Alter entsprechend ermuntern wir die Kinder aktiv das Programm mitzugestalten und für überschaubare Teile die Verantwortung zu übernehmen.
Vor allem aber das freie Spiel, worauf wir unseren Schwerpunkt gelegt haben, nutzen wir für die tägliche Partizipation der Kinder. Hier können die Kinder in einem sicheren Rahmen selbst entscheiden, was, mit wem und wie lange sie etwas spielen möchten.
Weitere Beispiele für Partizipation bei uns in der Einrichtung sind:
- Die Kinder bekommen Entscheidungsmöglichkeiten beim Neukauf von
Spielmaterialien oder bei der Auswahl des heutigen Ziels (Wald, Bach, …)
- Die Kinder dürfen im Alltag, je nach Entwicklungstand, Aufgaben/Prozesse übernehmen.
- Ebenfalls entscheiden sie je nach Tag und Witterungslage ob sie drinnen oder draußen spielen möchten.
Hierbei sehen wir uns als Entwicklungsbegleiter und bieten den Kindern Impulse und Hilfestellungen, falls diese benötigt werden.
Deshalb sind Anregungen und Kritik von den Kindern nicht nur herzlich willkommen, sondern ausdrücklich erwünscht.
Beschwerdemangement mit Kindern
Doch nicht nur Erwachsene dürfen bei uns Beschwerden und Anregungen äußern, sondern auch die Kinder. Deren Beschwerden liegen uns besonders am Herzen.
Wir bieten den Kindern durch unseren pädagogischen Alltag und unsere pädagogische Grundhaltung immer wieder die Möglichkeit den pädagogischen Fachkräften direkt ihre Denkweisen mitzuteilen. Dies geschieht in einem angeleiteten Rahmen, wie zum Beispiel in der Kinderkonferenz. Hierbei bekommen die Kinder von uns Zeit Wünsche und Kritik zu äußern. Hierfür nutzen wir unseren täglich stattfindenden Morgenkreis.
Grundsätzlich ist es den pädagogischen Fachkräften im pädagogischen Alltag wichtig, den Kindern aktiv zuzuhören und ihnen ein offenes Ohr zu schenken.
Unsere Werte und Erziehungsziele
Werte und Erziehungsziele bilden die Grundlage unseres pädagogischen Arbeitens. Aus diesem Grund möchten die pädagogischen Fachkräfte die Kinder ganzheitlich fördern, d. h. im seelischen, geistigen, sozialen und emotionalen Bereich.
Wir sehen das Kind als Individuum und wissen, das jedes Kind einzigartig ist. So nehmen wir jedes Kind auf Basis von christlichen und gesellschaftlichen Werten an und vermitteln diese Werte im pädagogischen Alltag.
Uns ist es wichtig, dass die Kinder vielfältige Erfahrungen sammeln, die sie später zu selbstbewussten, entscheidungsfreudigen Erwachsenen werden lassen. Sie erleben bei uns Selbstwirksamkeit, u. a. durch die Partizipation im pädagogischen Alltag, und erfahren und erlernen Offenheit gegenüber sozialer, ethnischer und kulturellen Vielfalt.
Dies ermöglichen wir, indem wir folgende Schwerpunkte setzen:
Sozialkompetenz
Im Umgang mit anderen Kindern und Erwachsenen erleben sich die Kinder als Teil einer Gemeinschaft und entwickeln so Sozialkompetenz.
Bildungs- und Entwicklungshorizont
Durch die vielseitigen Naturerfahrungen, das Entdecken und Lernen in Verbindung mit den jahreszeitlichen Rhythmen und die unterschiedlichen Naturphänomene bieten wir den Kindern die Möglichkeit, die Lernfelder des Orientierungsplan kennen zu lernen, um so ihren Bildungshorizont erweitern.
Selbstbewusstsein
Durch das besondere Profil unseres Hauses setzen wir an der Eigenverantwortlichkeit des Kindes an. Wir bieten im pädagogischen Alltag die Möglichkeit das Selbstbewusstsein und die Selbstkompetenz zu schulen, damit sie im späteren Leben als gestärkte Persönlichkeiten ihren individuellen Bildungsweg fortführen können. Auch hier bietet uns die Natur eine Vielzahl an Möglichkeit, sodass dies ganz nebenbei geschieht.
Wertschätzender und respektvoller Umgang mit der Natur
Gerade in der heutigen Zeit ist es umso wichtiger einen Blick auf den Umgang mit unserer Umwelt zu werfen. Uns ist es wichtig den Kindern einen respektvollen und wertschätzenden Umgang mit der Natur und ihren Lebewesen näher zu bringen.
Kurz gesagt bieten wir mit unserm Ansatz den Kindern die Möglichkeit durch spielerisches und ganzheitliches Lernen mit und in der Natur zu lebensfrohen, selbstbewussten, selbstständigen und gemeinschaftsfähigen Erwachsenen heranzuwachsen, für welche das Bewahren und Wertschätzen unserer Umwelt eine Selbstverständlichkeit ist.
Pädagogische Schwerpunkt:
„Kinder sollen mehr spielen als viele es heutzutage tun. Denn wenn man genug spielt solange man klein ist, dann trägt man Schätze mit sich herum aus denen man später ein ganzes Leben lang schöpfen kann...“ (Astrid Lindgren)
Für die kindliche Entwicklung ist das freie Spiel von großer Bedeutung. Es werden spielerisch viele Fähigkeiten und Fertigkeiten erworben, so dass das Lernen „nebenbei“ geschieht.
Gerade die Natur als Erlebnisraum bietet den Kindern eine Vielzahl an Naturerfahrungen und Selbstbildungsprozesse. Sie bietet die Möglichkeit alle Sinne zu schulen und das auf ganz verschiedene Arten:
- Beobachten: Wie verändern sich Pflanzen mit den Jahreszeiten?
- Fühlen: wie fühlt sich eine Feder an? Wie eine Schnecke oder die Rinde vom Baum?
- Riechen: wie riecht es nach einem Sommerregen? Wie riecht das Moos im Wald?
- ….
Die Natur bietet keine fertigen Spielzeuge, sodass die Kinder schnell selbst erfinderisch und beschäftigt sind, mit all dem was um sie herum ist (z. B. einen Staudamm am Bauch bauen, Stöcke in die Erden graben,…). Sie hat einen hohen Aufforderungscharakter, sodass die Kinder ihre Stärken, Interessen und Kompetenzen einbringen und üben können.
Die verschiedenen Naturmaterialien können kreativ umfunktioniert werden oder mit Hilfe von Werkzeugen, wie z. B. Säge, Taschenmesser oder Feile, bearbeitet werden. So entsteht ein freies Spiel in dem eine Vielzahl an Kompetenzen, wie die kindliche Kreativität oder auch die Motorik der Kinder, gefördert und geschult werden. Ganz nebenbei trainieren die Kinder ihre Ausdauer oder auch ihre Resilienz und werden darin geschult, Dinge auszuprobieren, Frustration auszuhalten bzw. Erfolgserlebnisse zu genießen.
Ebenfalls steht den Kindern in den Holzhäusern eine Auswahl an Spielmaterialien für den Innenbereich zu Verfügung, welche im Freispiel und bei schlechter Witterung für das kindliche Spiel genutzt werden können.
Das freie Spiel/offenes Setting, sowohl in der Natur als auch in den Holzhäusern, wird geprägt durch:
- Ein freies Entscheiden was, wo und mit wem gespielt wird.
- Ein freies entscheiden über die Dauer des Spiels.
- Den Spaß und die Freude am Tun und nicht um ein sichtbares Ergebnis für den Erwachsenen.
- „Nichts tun“ – also ohne nach außen erkennbare Beschäftigung sein – ist erlaubt.
„Leben ist Bewegung und ohne Bewegung findet Leben nicht statt. (Leonardo Da Vinci)
Wie bereits wissenschaftlich bewiesen, lernen Kinder durch Bewegung und eignes Tun und Handeln. Die Kinder entdecken die Welt durch Bewegung.
Mit Bewegung lernen Kinder sich in die Gemeinschaft einzufügen sowie Teamgeist und ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln.
Bewegung steigert die Wahrnehmung, die Konzentration und das Lernvermögen. Durch Bewegung werden sie leistungsfähig und belastbar, d. h. sie können Stress, Ängste und Aggressionen abbauen.
Hier bietet uns die Natur eine ganz natürliche Umgebung in der Bewegung satt finden kann. Sei es der unebene Wiesen- oder Waldboden, der Baumstamm über den Balanciert werden kann oder der Bach der überquert werden muss. Unsere Umwelt bietet uns eine Vielzahl an Herausforderung und Möglichkeiten sich zu bewegen und unseren Bewegungsablauf zu erproben.
Neben der Natur als Bewegungsraum bieten wir für die „Großen“ in der Kinderwiese einmal in der Woche eine angeleitete Turnstunde in der Römerturnhalle an, um so verschiedene Turngeräte, die anderen „Großen“ aus dem Kinderhaus und den Lernort Schule kennen zu lernen.
„Die Grenzen meiner Sprache bedeutet die Grenzen meiner Welt“ (Ludwig Wittgenstein)
Gerade im Kindergartenalter sind Kinder für den Spracherwerb sehr aufnahmefähig und lernbereit. Es ist sozusagen ein wichtiges Entwicklungsfenster, welches die pädagogischen Fachkräfte zum Anlass nehmen ein wichtiges Augenmerk auf die sprachliche Bildung zu legen. Sie sehen sich als Sprachvorbild und sind sich dieser Rolle stets bewusst.
Dies bedeutet:
- Die pädagogischen Fachkräfte achten bei der Formulierung auf eine umfangreiche, gewählte, abwechslungsreiche und verständliche Sprache.
- Die Kinder werden im Alltag sprachlich begleitet und in den Handlungen verbalisiert.
- Das eigene Tun und einzelne Gedankengänge werden von den pädagogischen Fachkräften versprachlicht.
- Fragen der Kinder werden wertgeschätzt und altersentsprechend beantwortet.
- Mit Fragen, Reimen, Liedern und Spielen werden die Kinder zu verbalen Äußerungen angeregt.
- Fehler der Kinder bei der Formulierung werden durch geschicktes Umformulieren der Antwort korrigiert, ohne die Kinder bloßzustellen.
- Die pädagogischen Fachkräfte beziehen Gebärden in den Alltag mit ein, sodass die Kinder anhand visuellen Reiz die Sprache ganzheitlich erleben.
- Ebenfalls benutzen die Fachkräfte ihre Gestik und Mimik und sehen sich selbst als Sprachvorbilder.
„Kinder sind mehr Forscher also Schüler. Sie müssen experimentieren und daraus ihre eigenen Schlüsse ziehen.“ (Jesper Juul)
Uns ist es wichtig, dass die Kinder ihre Umwelt mit all ihren Sinnen erleben und erfahren, was es heißt lebendig zu sein. Naturphänomene, wie das Wetter und die Jahreszeiten, sind fester Bestandteil unseres Alltags und werden durch den langen Aufenthalt in der Natur „begreifbarer“.
Für die Kinder ist es eine wichtige Erfahrung, zu verstehen, dass wir auf unsere Umwelt/Natur angewiesen sind. Ohne Bienen gibt es kein Obst, ohne Regen kein Getreide; all dies sind besondere Zusammenhänge mit denen die Kinder heutzutage wenig Berührungspunkte haben und wir als wichtige Aufgabe in unserem pädagogischen Handeln sehen.
Den Kindern wird im pädagogischen Alltag ermöglicht im Hier und Jetzt zu verweilen und genügend Zeit für Naturbeobachtungen zu haben. Dies kommt in unserem stressigen und teilweise hektischen Familienalltag zu kurz. Deshalb ist es den pädagogischen Fachkräften eine Herzensangelegenheit, den Kindern Zeit in der Natur zu geben und bspw. zu beobachten, wie die Schnecke über die Straße kriecht. So bieten wir den Kindern genügend Möglichkeiten zum Verweilen, Innehalten und Staunen.
Wir wissen, dass der Aufenthalt in der Natur die körperliche und seelische Widerstandfähigkeit stärkt und das Immunsystem trainiert und sind uns dessen in unserem täglichen Handeln stets bewusst.