Projects
Wochenrhythmus
Montag – Kneten mit Bienenwachs
Wohltuend und intensiv riecht das erwärmte, natürliche Bienenwachs, welches auf kleinen Holzscheiben auf den Plätzen der Kinder am Tisch wartet. Montags zum Zeitpunkt des Abschlusskreises kneten wir mit Bienenwachs. Hierbei ist nicht das Ergebnis entscheidend, sondern die Erfahrung und Begegnung mit dem Material. Die Kinder bearbeiten das weiche, warme Wachs in ihren Händen, jedes Kind nach seinen Möglichkeiten. Es entsteht eine intensive Arbeitsatmosphäre, die den Form- und Gestaltungskräften des Kindes Raum gibt. Gestaltungsfreude und phantasievolle Tätigkeit werden angeregt.
Dienstag – Brötchen backen
Jeden Dienstag backen wir morgens während der Freispielzeit unsere Frühstücksbrötchen. Wir verwenden hierbei das Mehl, welches die Kinder eigenständig und tatkräftig mit unserer Getreidemühle per Hand gemahlen haben. Der Prozess vom Korn zum Brot wird dadurch im Alltag erlebbar. Jedes Kind darf den Teig tüchtig kneten und kleine runde Brötchen formen. Wir schieben sie gemeinsam in den Ofen unserer Küche im Gruppenraum und sind erfüllt vom Duft der frischen Brötchen, welcher uns nach kurzer Zeit entgegenkommt. Das Backen im Waldorfkindergarten ist Sinnespflege durch und durch. Wie fühlt sich der Teig an, wenn ich ihn mit meinen Händen knete? Wie verändert er sich, wenn ich mehr Mehl hinzufüge? Wie riecht es, wenn die Brötchen fertig sind? All jene Erlebnisse erfährt das Kind durch sein eigenes Handeln.
Mittwoch – Eurythmie
Eurythmie, das bedeutet “schöner Rhythmus“. In der Natur hat Rhythmus immer etwas mit dem Lebendigen zu tun. Beim Tanzen ergreift er nicht nur den Körper, sondern den ganzen Menschen; also auch die Seele und den Geist. In der Kindergarteneurythmie tauchen die Kinder „mit Haut und Haar“ in die Geschichten und Bewegungen ein.
Donnerstag – Waldtag
Donnerstag ist unser Waldtag. Das bedeutet, dass wir vormittags in den nahe gelegenen Wald gehen und unsere Zeit bis zum Mittagessen dort verbringen. Doch bevor es los geht, steht erst mal das Packen an. Warme Sitzunterlagen für die Frühstückszeit, das Frühstück selber, Erste-Hilfe- und Hygienebedarf, Wasser in ausreichender Menge und Becher finden alle in einem Rucksack und unserem Bollerwagen Platz.
Unser Waldplatz liegt einen kleinen Fußmarsch vom Kindergarten entfernt. In Zweierreihen und uns an der Hand haltend machen wir uns auf den Weg. Unterwegs überqueren wir einen selten befahrenen geteerten Waldweg. Hier kann man den Kindern eine erste Verkehrserziehung zuteil kommen lassen. Wenn es die Temperaturen und das Wetter zulassen frühstücken wir im Wald. Im Winter und bei besonders schlechtem Wetter frühstücken wir im Kindergarten und gehen erst im Anschluss in den Wald.
In der Natur gibt es vielfältige Erfahrungen zu sammeln. Die unterschiedlichen Pflanzen, Tiere und Pilze laden zum Beobachten und Entdecken ein. Der Verlauf der Jahreszeiten wird in der Natur direkt erlebbar. Im Wald lernen wir mit allen Sinnen. Man kann die Vögel singen und das Laub im Wind rascheln hören. Man riecht die feuchte Erde. Nasses Laub fühlt sich ganz anders an als trockenes, während nasse Erde nicht mehr so staubt wie trockene. Da klassische Spielzeuge fehlen, wird beim Spielen in der Natur die eigene Phantasie besonders angeregt. Aus ein bisschen Totholz wird so im Handumdrehen ein Fahrzeug mit Ästen als Lenker, Hebeln oder Türen.
Damit dies alles reibungslos stattfinden kann, gibt es einige Verhaltensweisen die im Wald beachtet werden müssen. Wir zerstören nichts und achten die Natur. Wir nehmen unseren Müll mit nach Hause. Wir essen nicht was wir im Wald finden. Wir bleiben in Blickkontakt an unserem Waldplatz. Pilze sind zum Anschauen da, nicht zum Anfassen. Mit Stöcken wird nicht gerannt oder herumgewirbelt. Durch die Absprache dieser Regeln mit den Kindern ist es ihnen möglich ein hohes Maß an Autonomie im Erlebnisraum Wald zu erleben. Voller Begeisterung über den ereignis- und erlebnisreichen Tag und mit strahlenden Augen kommen wir passend zum Mittagessen wieder am Kindergarten an.
Freitag – Aquarellmalen
Am Freitagmorgen erwartet die Kinder ein vorbereiteter Maltisch im Gruppenraum. Malbretter mit nassem Aquarellpapier, Pinsel, Wassergläser und Farbtöpfchen werden bereitgestellt. Wir beginnen das Aquarellmalen gemeinsam mit unserem Lied „Regenbogen kommt gezogen, setzt sich auf mein Schüssellein. Dass ich fein kann malen, mit all‘ den schönen Farben.“. In ruhiger Atmosphäre können die Kinder in Kleingruppen nun in ihre künstlerische Aktivität eintauchen.
Beim Aquarellmalen wird die Nass-in-Nass Technik genutzt. Mit flüssigen Wasserfarben wird auf ein feucht aufgezogenes Aquarellpapier gemalt. Wir malen nur mit den Grundfarben rot, blau und gelb, um dem Kind zu ermöglichen durch eigenständiges Wirken alle Farben des Farbkreises kennenzulernen. Das Farberleben steht im Vordergrund, es braucht keine thematische Vorgabe. Das Kind erlebt die Welt der Farben – wie sie verlaufen, wie Farbkompositionen entstehen, wie Konturen sichtbar werden.
Jahresfeste
In unserem Kindergarten feiern wir. Wir feiern alles was es zu feiern gibt. Wir feiern christliche Feste, weil sie zu unserer Kultur gehören. Wir ErzieherInnen nähren uns mit den Hintergründen dieser Feste um die Kindern aus einer bewussten Begeisterung heraus an die Hand zu nehmen. Wir feiern die kleinen Wunder: Den ersten Schnee; das Singen der Vögel; Wasserperlen im Spinnennetz; ein echtes, brennendes Licht im Inneren unserer Laterne; summende Bienchen; Drachen, die wir besiegen; bei uns im Raum überwinternde Marienkäfer und vieles mehr.
Damit helfen wir dem Kind ein Gespür zu bekommen für das, was es umgibt. Seien es die Menschen, Tiere, Pflanzen oder Steine. Das Kind lernt zu staunen und sich über die Wunder zu freuen. Es empfindet dadurch Sicherheit und Geborgenheit. Es lernt ein Teil dieser Erde zu sein, sich als wertvoll zu erleben und seine Umgebung als ebenso wertvoll zu sehen und diese mit Achtsamkeit zu behandeln.
Was wir unseren Kindern an Wärme und Sicherheit mitgeben, kann ihnen nicht mehr genommen werden. Neben dem Tages- und Wochenrhythmus ist das Feiern von Festen bedeutungsvoller Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Feste sollte man tun, erleben, mit Leib und Seele verzehren. Deshalb werden in den Reigen, Fingerspielen und Geschichten alle Eindrücke mit Gesten, Bewegung, Melodie und Wort, also mit dem ganzen Körper verinnerlicht. Die Feste, Geschichten und Naturphänomene werden auf unserem Jahreszeitentisch im Gruppenraum sichtbar. Sie werden so für das Kind lebendig.
Feste sind wie Sterne von denen Kinder sagen, dass es Löchlein im Himmel sind. Denn das Licht hinter dem dunklen Himmel strahlt, ist doch klar, oder?
Das Feiern der Feste schafft Orientierung in einer Welt, die grenzenlos und chaotisch erscheinen kann. Die Feste sind wie Steine unter meinem Fuß in dem brausenden Strom der Zeit, Ruhepunkte die mich innehalten lassen und mir die Möglichkeit geben zurück- oder voraus zu schauen. Um mit Bewusstsein für das Vergangene und mit klarem Blick auf die Zukunft Mensch sein zu können. Feste und damit das Leben feiern gibt Vertrauen in die Zukunft - Und was ist wichtiger als unseren Kindern und uns selbst gerade dieses Vertrauen mitzugeben.
Ab August feiern wir:
- Michaeli (29. September)
- Erntedank
- St. Martin (11. November, Laternenumzug, Martinsbasar in der Schule)
- Advent (Adventsgärtlein)
- St. Nicolaus
- Weihnachten
- 3 Könige (6. Januar)
- Fasching
- Ostern
- Pfingsten
- Johanni (24. Juni)
- Kindergeburtstage