Specifics
Unsere Schwerpunkte:
Besondere zusätzliche Schwerpunkte unserer pädagogischen Arbeit
Die Arbeit nach dem Situationsansatz wird bei uns ergänzt durch weitere konzeptionelle Schwerpunkte:
- Naturpädagogische Arbeit
- Kinder in Bewegung
- Sprachförderung (Deutsche Sprache, Englisch, bilinguale aufwachsende Kinder)
- Freiräume für freies, selbstbestimmtes Spielen und Lernen
Die naturpädagogische Arbeit:
„Der junge Mensch braucht seinesgleichen – nämlich Tiere, überhaupt Elementares, Wasser, Dreck, Gebüsche, Spielraum. Man kann ihn auch ohne das alles aufwachsen lassen, mit Teppichen, Stofftieren oder auf asphaltierten Straßen und Höfen. Er überlebt es, doch man soll sich nicht wundern, wenn er später bestimmte Grundleistungen nie mehr erlernt.“ (Mitscherlich zit. N. Bachmann, 1994, S.10)
So wie Kinder für eine gesunde Entwicklung stabile Beziehungen zu Menschen brauchen, brauchen sie dazu ebenso die Beziehung zur Natur. Die freie Natur ist aus unserer Sicht die wertvollste Lern- und Erfahrungswelt. Sie bietet für Kinder unersetzliche Lernerfahrungen, die in geschlossenen Räumen nicht zu simulieren sind. Natur als ein Stück Wildnis bildet den Gegenpol zur ansonsten überwiegend versiegelten und geradlinig strukturierten städtischen Umwelt.
Deshalb ist es uns wichtig, Kinder wieder die Begegnung, die spielerische Auseinandersetzung und sinnliche Erfahrungen mit der Natur zu ermöglichen. Unsere Kinder sollen vom reichhaltigen Erfahrungsschatz, den Naturspielräume bereithalten profitieren. Durch einen naturpädagogischen Schwerpunkt in unserer Bildungsarbeit fördern wir außerdem das naturkundliche Wissen von Kindern und ihr Wissen über Naturphänomene.
Im Rahmen unserer naturpädagogischen Arbeit achten wir darauf, dass die Kinder täglich ausreichend Draußen sind, bieten wir 1x wöchentlich einen Naturerlebnistag an mit wechselnden Kindern an und unternehmen Ausflüge u.a. in das nahe gelegene Naturschutzgebiet
Kinder in Bewegung
Bewegung ist der Schlüssel zur Intelligenz. Bewegungs- und Wahrnehmungsvorgänge sind gerade in den ersten Lebensjahren ein wichtiger Motor der geistigen Entwicklung. Die Entwicklung der motorischen Fähigkeiten geht eng einher mit der Ausbildung der Hirnfunktionen. Das Kind entdeckt sich und die Welt durch Bewegung, es eignet sich seine Umwelt über seinen Körper und seine Sinne an. Indem das Kind mit Dingen und Gegenständen umgeht, sie bewegt, sich an ihnen und mit ihnen bewegt, erfährt es etwas über seine Wirkung und spezifischen Eigenschaften dieser Gegenstände. Nur über grundlegende Bewegungstätigkeiten, wie das Schaukeln, Rutschen, Balancieren, Klettern, Rollen, Springen usw. erfahren sie physikalische Phänomene, wie Schwung, Gleichgewicht, Beschleunigung, Schwerkraft, usw. Bewegung ist ein elementares Bedürfnis von Kindern. Bewegung gehört wie das Spiel zu den unmittelbaren Ausdrucksformen kindlicher Lebensfreude. Kinder brauchen für ihre gesunde Entwicklung die Möglichkeit sich aus eigenem Antrieb lustvoll bewegen zu können.
Da Körpererfahrung auch immer Selbsterfahrung ist, tragen positive Bewegungserfahrungen zum Aufbau eines realistischen und leistungszuversichtlichen Selbstbild bei (vgl. Zimmer 1996)
Wir geben den Kindern Raum für situative Bewegungsaktivitäten und für pädagogisch begleitete Bewegungserfahrungen.
Im Bewegungsbereich erhalten die Kinder vielseitige Bewegungsanreize für grundlegende Bewegungserfahrungen. Sie lernen sich körperlich einzuschätzen, trainieren ihre Koordination und ihr Gleichgewicht, üben sich bei Bewegungsspielen in der Gruppe im sozialen Miteinander, üben Fairness, entwickeln Teamgeist. Das große und abwechslungsreiche Außengelände berücksichtigt alle Bewegungsbedürfnisse der Kinder. Hier können die Kinder Schaukeln, Rutschen, Klettern, Hangeln, Rennen, Balancieren, Springen, Kriechen, Rollen, Radfahren, auf Stelzen laufen usw.
Drinnen wie draußen haben die Kinder die Möglichkeit sich eigene Bewegungslandschaften mit unterschiedlichen Herausforderungen aufzubauen. Wir setzen aber auch Impulse für weitere Bewegungserfahrungen.
Da Kinder den ganzen Tag einen hohen Bewegungsdrang haben, stehen unsere Bewegungsräume den Kindern den ganzen Tag zur Verfügung, ebenso wie das Außengelände. Täglich wird unser Bewegungsraum durch eine Fachkraft für Bewegung besetzt, so dass hier auch zeitweise angeleitete Bewegungsangebote stattfinden.
Sprachförderung
Ca. 1/3 unserer Kinder, sind Kinder mit Migrationshintergrund. Einige von Ihnen erlernen die deutsche Sprache erst ab dem Besuch der Kindertagesstätte.
Speziell für Kinder mit Migrationshintergrund, die die deutsche Sprache nicht oder nur schlecht beherrschen gibt es bei uns das Projektangebot „Multi-Kulti“, das 1 bis 2 x pro Woche stattfindet und von unserer internen Sprachförderkraft angeleitet wird. Ebenso begleitet unsere Sprachförderkraft die Kinder im Alltag und unterstützt den Erwerb der deutschen Sprache.
Hinzu kommt, dass wissenschaftlichen Studien zufolge auch bis zu 50% der deutschsprachigen Kinder inzwischen einen Sprachförderbedarf haben. Die sprachliche Ausdrucksfähigkeit der Kinder hat sich verringert. Sie drücken sich weniger differenziert aus und verfügen über einen geringeren Wortschatz. Auch in Bezug auf die Grammatik haben sich die Kinder insgesamt verschlechtert.
Um auch dieser Entwicklung entgegenzusteuern bieten wir das Projekt „Deutsch für den Schulstart“ an für alle Kinder unserer Einrichtung (deutschsprachige und mehrsprachig aufwachsende Kinder), das 2x pro Woche stattfindet und von einer externen Sprachförderkraft durchgeführt wird. Dem Projekt liegt das gleiche Konzept zugrunde wie dem Vorlaufkurs der Grundschulen, so dass der Vorlaufkurs nahtlos an dem Projekt ansetzen kann, wenn im letzten Kindergartenjahr noch ein Sprachförderbedarf besteht.
In beiden Sprachförderprojekten kann intensiv auf spielerische Weise mit den Kindern das Sprachverständnis erweitert werden, da in beiden Projekten nur mit Kleingruppen gearbeitet wird.
Grundsätzlich unterstützen wir Kinder, die bilingual aufwachsen und integrieren dies in unseren pädagogischen Alltag auf unterschiedliche Weise. Einige unserer Fachkräfte sind selbst bilingual aufgewachsen und nutzen dies in der Arbeit mit unseren Kindern, kommunizieren mit den Kindern, in der Sprache, die sie auch in ihrer Familie sprechen.
Da wir außerdem über eine englischsprachige Fachkraft verfügen, werden Kinder bei uns auch spielerisch und ganz nebenbei an die englische Sprache herangeführt.
Freiräume für freies, selbstbestimmtes Spielen und Lernen
Spielen gehört zur zentralen Lebensäußerung des Kindes. Im freien Spiel entwickelt das Kind seine Intelligenz. Was bedeutet Spielen für Kinder? Was bedeutet es, wenn Kinder auf die Frage ihrer Eltern nach dem, was sie an diesem Tag gemacht haben antworten: „Wir haben heute nichts gemacht, wir haben nur gespielt.“
Unsere Kernaussagen dazu:
- Spielen ist Bildung! Im Spiel eignet sich das Kind seine kleine Welt an, erprobt seine körperlichen Kräfte und Fähigkeiten und übt mit Spielgefährten auch das gesellschaftliche Miteinander.
- Persönlichkeiten entwickeln sich im Spiel! Spielerfahrung bedeutet Selbsterfahrung und erst diese Selbsterfahrung bereitet den Boden für die Herausbildung einer eigenen Identität.
- Das tiefe Wesen der Kindheit ist das Spiel! Spielen ist ein elementares Bedürfnis aller Kinder und ein geniales dazu: Im Spiel erfährt das Kind seine eigenen Möglichkeiten und Grenzen, im Spiel findet es sein körperliches und seelisches Gleichgewicht.
- Kinderleben ist Spiel und Spielen ist Leben. Der Ernst des Lebens liegt für Kinder im Spiel. Spielerisch erobern sie ihre Welt, erforschen, was sie vorfinden, verknüpfen Wissen und Phantasie, schaffen Neues. Im Spiel sind sie hochkonzentriert bei der Sache – ohne Druck und Vorgaben von außen.
- Spielen ist Lebenstraining und im Spiel wird das Zusammenleben geübt! Spielend eignen Kinder sich das Leben an, erfahren sie die lebendige Umwelt, begreifen sie Zusammenhänge und Naturgesetze, erwerben sie Erfahrungen mit sozialen Beziehungen. Im Spiel werden alle Kompetenzen entfaltet, die für die Zukunft notwendig sind.
Wissensvermittlung kann niemals das erreichen was das Lernen im Spiel erreicht: Ein wirkliches Begreifen im Sinne komplexer Zusammenhänge oder gar Eigenaktivität, Kreativität und Problemlösungskompetenz.
Mit dem freien Spiel beginnt jedes Kind im Alter von wenigen Wochen. Im Spiel entwickelt es seine Motorik, seine Imagination und schließlich sein bildhaftes und symbolisches Denken, das Voraussetzung ist für den Erwerb sämtlicher Kulturtechniken. Das Spiel selbst ist gleichzeitig Methode, Medium, Antrieb und Belohnung. Im freien Spiel wird das Kind zum Akteur seiner Entwicklung. Freies Spiel meint das selbständige Spielverhalten, das ohne äußere Einwirkung und Lenkung vom Kind selbst ausgeht.
Kinder wollen lernen, am liebsten in Aktion und im tätigen Dialog mit Gleichaltrigen. Ihre Wahrnehmungs- und Kommunikationsfähigkeit hängt in hohem Maße davon ab, inwiefern ihnen selbstbestimmte Handlungsspielräume zugestanden werden. (Auszug aus in jedem Garten liegt ein Paradies, S. 69)
Die Kinder entscheiden wo sie Spielen, was und womit sie spielen, mit wem sie spielen und wie lange sie spielen. Die Kinder werden im Freispiel jedoch nicht sich selbst überlassen. Kinder brauchen ein Gegenüber für ihre Fragen, jemanden, der sich für ihre Themen interessiert und ihnen Fenster zur Welt öffnet. Bildung als Selbstbildung zu verstehen enthebt uns nicht der Verantwortung als Unterstützer. Es genügt nicht Freiräume für Selbstbildungsprozesse zu schaffen. Erwachsene sind Bildungstankstellen für Kinder: Kinder erwarten von Erwachsenen Unterstützung bei der Suche nach Antworten auf ihre Fragen. Sie erwarten, dass sie ihnen die Welt erschließen, neue Erfahrungen und Erlebnisse, ungewohnte Perspektiven eröffnen.
Im Freispiel gewinnen wir durch Beobachtung wesentliche Erkenntnisse über Interessen, Lernwege und -strategien der Kinder, u.v.m.
Wir können auch davon ausgehend in anderen Situationen auf das Erfahrungswissen der Kinder eingehen und Impulse und Angebote in der Zone der nächsten Entwicklung initiieren.
Wir stehen den Kindern in der Freispielphase als Ko-Konstrukteure zur Seite ohne ihnen die Möglichkeit zu nehmen eigene Lösungswege zu beschreiten und selbst zu entdecken. Die Kinder haben die Möglichkeit uns in das Spielgeschehen mit einzubeziehen. Wir erachten die Interaktionen zwischen Erwachsenen und Kindern mit gemeinsam geteilten Denkprozessen als sehr wichtig. Dadurch kann eine Spielvertiefung erreicht werden, die Spielausdauer erhöht werden und das Problemlösedenken der Kinder angeregt werden. Wir unterstützen die Kinder, wenn sich im Spiel der Bedarf nach weiterem oder anderem Spielmaterial ergibt, das gerade nicht zur Verfügung steht, u.ä.
Wir greifen in das Spiel ein, wenn das Spiel der Kinder untereinander destruktiv wird und Konflikte entstehen, die sie ohne Konfliktbegleitung nicht erfolgreich lösen können. Ebenso fühlen wir uns in der Verantwortung unterstützend zu handeln, wenn ein Kind isoliert ist und deshalb immer allein spielt oder ein Kind nicht ins Spiel findet.