Additional Offerings
Ein zentrales Anliegen dieses Beobachtungs- und Dokumentationsverfahrens ist es, alle Beteiligten – pädagogische Fachkräfte, Kinder und Eltern – für die Lernprozesse und Lernmöglichkeiten zu sensibilisieren, die im Alltagshandeln der Kinder stecken. Die individuell höchst unterschiedlichen „Lerngeschichten“ der Kinder werden deutlich gemacht und dadurch wird die Lernfähigkeit und Lernmotivation gestützt bzw. gestärkt.
Das Kind ist dabei zwar auf auffordernde Personen und eine anregungsreiche Umwelt angewiesen, die eigentliche Lernleistung vollbringt es jedoch selbst.
Lerngeschichten dokumentieren Bildungsprozesse, Lernfortschritte und Strategien von Kindern. Die kurzen Texte und Bilder (Foto) beschreiben die Interessen, Stärken und Ressourcen des Kindes. Dieser positive Blick auf das Kind stärkt das Vertrauen zwischen Kind und Erzieher*innen sowie das kindliche Selbstvertrauen. Lerngeschichten gehören vor allem den Kindern selbst und vermitteln ein hohes Maß an Wertschätzung, Anerkennung und Respekt. Sie helfen, kindliche Entwicklungsprozesse nachzuvollziehen und dienen als Grundlage für Gespräche mit Kindern, Kollegen*innen und Eltern.
Ziel ist es, die Bildungs- und Lernwege von Kindern zu verstehen, Kinder zu unterstützen und ihnen schrittweise eine immer differenzierte Beteiligung zu ermöglichen.
Die Arbeit mit den Bildungs- und Lerngeschichten umfasst vier Arbeitsschritte:
- Beschreiben: Was tut das Kind vor welchem Hintergrund (Beobachtungssituation)?
- Beobachten der Aktivitäten und Handlungen des Kindes.
- Diskutieren: Welche übereinstimmenden Deutungen können gefunden werden? Welche Schlussfolgerungen und Konsequenzen leite ich für mein eigenes pädagogischen Handeln ab?; Besprechen der Beobachtung mit Kindern, Kolleginnen und Eltern (unterschiedliche Perspektiven)
- Dokumentieren: Was sind die Hauptinhalte der beobachteten Tätigkeit des Kindes?
- Welche Lernaspekte werden sichtbar? Welche Fragen stellt das Kind? Welche Lerndispositionen und Verhaltensweisen kommen zum Ausdruck? Beobachtungen und Diskussionen werden schriftlich notiert.
- Entscheiden: Was braucht das Kind? (als nächstes: gezielte Unterstützung des Kindes)
Jeder/jede pädagogische Fachkraft ist für die Beobachtung und die weiterführende Dokumentation der ihr zugeteilten Kinder zuständig. Während der Beobachtung wird das Kind bei seinem Tun fotografiert und der Lerngeschichte beigefügt. Die Lerngeschichte wird dem Kind zeitnah vorgelesen. Dieses kann entscheiden, wo und wer dabei sein kann. Die Lerngeschichte wird im Portfolio abgeheftet.
Anschließend findet ein kollegialer Austausch statt. Weitere Schritte was dem Kind/den Kindern angeboten werden kann wird überlegt.