Basics
Unser pädagogischer Ansatz
Der Schwerpunkt unserer pädagogischen Arbeit richtet sich nach dem situationsorientierten Ansatz. Das bedeutet: Im Zentrum steht das Kind mit seiner eigenen Persönlichkeit, seinem Entwicklungsstand, seinen Bedürfnissen und den Themen, die es gerade beschäftigen.
Somit wird die Lebens- und die Alltagssituation der Kinder und die Situation der Einrichtung zum Bezugspunkt unserer Arbeit.
Wir sehen das Kind von Beginn an als eigenständige Person mit all seinen Stärken, Schwächen und Besonderheiten. Es wächst und lernt mit allem, was es tut. Wir bieten dem Kind die Möglichkeit, aktiv nach seinen Bedürfnissen zu lernen. In der Auseinandersetzung mit anderen Menschen und ihrer Umwelt üben Kinder Muster ein, die ihnen in ihrem täglichen Tun helfen, die Bedeutung vieler Dinge zu erschließen. Deshalb sind Situationen wie zum Beispiel Singen, Toben, Langweilen, Streiten oder Matschen, die sie bei uns täglich erleben können, für die Kinder richtige „Lernstunden“.
Das Kind ist von Geburt an kompetent und zeigt ganz natürlich sein Interesse und seine Neugierde an seiner Welt. Seine Fähigkeiten und sein Wissen entwickeln sich dann besonders gut, wenn es die Möglichkeit hat, selbstständig Erfahrungen zu sammeln.
Bei uns werden die Kinder nicht bevormundet oder belehrt. Stattdessen haben wir einen Rahmen mit Ritualen und Regeln geschaffen, in dem sich die Kinder zurechtfinden. Dabei werden sie auch motiviert, selbst Lösungen für Probleme und Fragen zu entwickeln, frei nach dem Leitsatz der Montessoripädagogik „Hilf mir, es selbst zu tun“.
Wir sehen uns als Lernbegleiter, Unterstützer, Ratgeber, Motivator und Tröster. Dabei begegnen wir den Kindern auf Augenhöhe, mit Achtung und Wertschätzung. Zudem sind wir uns bewusst, dass wir als Vorbilder Verantwortung für ihr und unser Handeln haben.
Wir arbeiten mit allen Kindern und können durch intensive Beobachtung das Verhalten und den Entwicklungsstand der Kinder erfassen. Hier steht unser Team in ständigem Austausch miteinander.
Dabei orientiert sich unsere Arbeit an den Bildungs- und Erziehungsempfehlungen sowie den gesetzlichen Vorgaben des Kindertagesstättengesetzes von Rheinland-Pfalz.
Wir arbeiten ‚Offen‘
Was bedeutet das? Es heißt, dass es keine einzelnen geschlossenen Gruppen gibt. Stattdessen finden die Kinder in unserer Kita gruppenübergreifende Angebote und Funktionsräumen mit inhaltlichen Schwerpunkten wie etwa die Puppenecke, den Bauraum oder den Experimentierraum
Die offene Arbeit
- bietet den Kindern den Raum, soziale Kontakte nach ihren Wünschen zu knüpfen,
- ermöglicht es ihnen, ihre eigenen Bedürfnisse mit denen von anderen zusammenzubringen,
- fördert die Entscheidungsmöglichkeiten der Kinder,
- kommt dem Bewegungsdrang der Kinder entgegen,
- ermöglicht ein ungestörtes Spiel,
- bietet Rückzugsmöglichkeiten,
- gibt ihnen die Freiheit, sich in allen Räumen bewegen und entfalten zu können,
- fördert die Selbständigkeit und das Selbstbewusstsein.
Durch das offene System werden die Kinder also in vielfältiger Weise gefördert und gefordert. Sie haben die Möglichkeit, ihren Interessen, ihrem Forschungsdrang sowie ihren Bedürfnissen nachzugehen und Angebote anzunehmen, die ihrem Entwicklungsstand entsprechen. Was sie tun und wann sie es tun, entscheiden sie selbst.
Wir pädagogischen Fachkräfte geben den Kindern als feste Bezugspersonen die Sicherheit, um Schritt für Schritt selbstbestimmt und im eigenen Entwicklungstempo die gesamte Einrichtung zu erobern. Dabei haben wir Vertrauen in das Kind, stärken sein Selbstbewusstsein und befähigen es zum eigenständigen Handeln. Wir sehen uns als Begleiter der Kinder auf ihrem individuellen Entwicklungsweg. Die Kernfragen unseres pädagogischen Handelns sind hierbei:
- Wie geht es dem einzelnen Kind?
- Kann es sein „Kindsein“ angemessen leben?
- Wo braucht es mich? Wo braucht es mich nicht?
Dabei gehen wir davon aus, dass Kinder uns zeigen, was sie brauchen. Eine solche Grundhaltung ist von entscheidender Bedeutung. Denn dadurch werden die vielfältigen verbalen sowie nonverbalen Ausdrucksmuster der Kinder beachtet, um die individuellen kindlichen Bedürfnisse zu erkennen und zu berücksichtigen.
Eine offene Arbeit setzt eine offene Haltung voraus. Diese Haltung wird im Miteinander zwischen Kindern, Kolleginnen, Eltern, dem Träger, der Sozialarbeit und anderen Netzwerkpartnern (z.B. Jugendamt, Grundschulen) bestimmt.
Freispiel:
Dem Freispiel kommt in der Entwicklungspsychologie eine große Bedeutung zu. Daher verbringen die Kinder unserer Einrichtung auch den größten Teil ihres Kita-Tages im Freispiel.
Im ursprünglichen Sinne meint diese Bezeichnung des Spiels „sich frei zu spielen“ von Spannungen, Eindrücken, Ängsten und dem alltäglich Erlebtem. Ein gutes Spiel gelingt nur in einer entspannten, frohen und vertrauensvollen Atmosphäre.
Wir verstehen unter Freispiel die Zeit, in der die Kinder mit ihren selbst gewählten Spielpartnern ihren eigenen Interessen, Wünschen und Bedürfnissen nachgehen. Das Freispiel bietet den Kindern viele Lernsituationen. Dazu gehören sowohl die eigenen Überlegungen, mit wem sie spielen, was sie spielen und wo sie spielen möchten, als auch das Treffen von Absprachen und Regeln, die sie selbst vereinbaren und deren Einhaltung sie kontrollieren müssen.
Der soziale Bereich wird dabei ebenso beansprucht wie der kognitive. Das Freispiel ist ein umfangreiches Lernfeld, in dem spielerisch Durchsetzungsvermögen, Persönlichkeitsstärkung, Kompromissbereitschaft, Rücksichtnahme, Eigenkompetenz und vieles mehr eingeübt werden können.
Wir pädagogischen Fachkräfte sprechen uns über die Zuständigkeiten der einzelnen Funktionsräume ab. Somit haben wir jeden Funktionsraum im Blick.
Die Kinder sollen nicht das Gefühl haben, unter ständiger Beobachtung zu stehen, und die Möglichkeit haben, sich frei zu bewegen. Deshalb können sie auch hin und wieder für eine kurze Zeit ohne Aufsicht sein. Darüber hinaus haben wir die Gesamtsituation immer im Blick und können somit die Spielgruppen in den Funktionsräumen einschätzen und passend agieren sowie reagieren.
Damit das Freispiel und die damit verbundene Wahl des Funktionsraums reibungslos ablaufen kann, müssen Kindern und pädagogische Fachkräfte wissen, wo gespielt werden kann und welcher Raum gerade mit anderen Kindern besetzt ist. Dafür hängen in der großen Halle Magnettafeln mit einem Punktesystem. Jedes Kind besitzt einen eigenen Magneten mit eigenem Foto. Jede Magnettafel ist mit Hilfe eines Fotos einem Funktionsraum zugeordnet. Unter jedem Foto befinden sich Punkte, die zeigen, wie viele Kinder gleichzeitig in diesem Raum spielen dürfen. Die Kinder hängen ihren Magneten um, wenn sie einen Raum wechseln. Dank der Punkte können sie sehen, wo noch freie Plätze zum Spielen sind. Außerdem sehen sie, in welchem Raum ihre Freunde gerade spielen.
Morgenrunde:
Montags startet der Tag mit der Morgenrunde um 9 Uhr. Die Morgenrunde findet in zwei getrennten Gruppen statt: die „Kleinen“ und die „Großen“. Zudem treffen sich dienstags die zukünftigen Schulkinder. An allen weiteren Wochentagen findet die Morgenrunde freiwillig statt. Die Kinder dürfen über das Stattfinden sowie ihre Teilnahme selbst entscheiden. Findet die Morgenrunde nur in einem kleinen Kreis statt, können die teilnehmenden Kinder mit einer pädagogischen Fachkraft einen der Funktionsräume nutzen, um eine ruhige und ungestörte Atmosphäre zu schaffen.
In der Morgenrunde können alle Kinder und Mitarbeiter über das sprechen, was sie gerade bewegt. Gemeinsam werden aktuelle Themen und Ereignisse besprochen, Pläne gemacht, Veränderungen angeregt und Regeln besprochen. In diesem Rahmen werden besonders die Gesprächswerte wie zuhören, ausreden lassen und nicht dazwischenreden gefördert. Die Kinder entwickeln durch das freie Reden in der großen Runde Selbstvertrauen. Sie lernen, ihre eigenen Bedürfnisse mitzuteilen und für diese einzustehen.
Mit Liedern und Kreisspielen greifen wir aktuelle Themen und Jahreszeiten auf. Das ganzheitliche Erleben und fantasievolle Gestalten von Reimen, Versen, Liedern, Bewegungsspielen und Tänzen fördern die Kinder in ihrem Bewegungsvermögen und in ihrer Sprachentwicklung. Die Kinder finden Zugang zur Musik und entdecken die Möglichkeit, eigene Gefühle und Erfahrungen musikalisch auszudrücken. Zusätzlich fördert das Singen oder Sprechen von Liedern und Reimen mit gleichzeitig ausgeführten Bewegungen in Fein- und Grobmotorik das Zusammenspiel beider Gehirnhälften.
Religiöse Erziehung:
In unserer Kita bieten wir für Kinder wie für Eltern die Möglichkeit zum gegenseitigen Kennenlernen und Austauschen. Menschen, Religionen und Kulturen, die sich anfangs noch fremd sind, wachsen so zu einer lebendigen, vielfältigen Gemeinschaft zusammen, die jeder einzelne mitgestaltet. Im Rahmen dieses Austauschs ermöglichen wir den Kindern den Zugang zur biblischen Tradition mit ihren Geschichten. Sie erleben die aktuellen Feste unseres christlichen Jahreskreislaufs und erarbeiten gemeinsam anhand unterschiedlichster Methoden ihre Bedeutung.
Spaziergänge:
Wir erkunden mit den Kindern auch die Welt jenseits der Kita. Dazu gehören der Wald, die Wiesen vor der Haustür, der Ort, in dem wir wohnen, und weitere wichtige Punkte. Beim Spazierengehen erleben die Kinder die Besonderheiten der Jahreszeiten und bekommen einen Blick für die faszinierende Natur. Daneben spielt beim Spazierengehen auch die Verkehrserziehung eine besonders wichtige Rolle.
Stilleübung:
Bei den Stilleübungen liegt der Schwerpunkt im Sammeln bewusster Sinnes- und Körpererfahrungen.
Den Einstieg bereitet ein Gespräch zu einem Thema, bei dem Wissen über alle Sinne vermittelt wird. Zum Beispiel beobachten, riechen, schmecken und fühlen die Kinder Weizenkörner. Sie sprechen miteinander und mit den pädagogischen Fachkräften über dessen Entstehung, Beschaffenheit, Geschmack, Verarbeitung und Verwertung. Das fordert die Aufmerksamkeit und Konzentration der Kinder.
Im zweiten Teil folgen Auflockerungsspiele, die den Körper auf den letzten, meditativen Teil vorbereiten. Der meditative Teil besteht nach Wahl aus Yogaübungen für Kinder oder aus Entspannungsübungen.
Projektarbeit:
Zu bestimmten Jahreszeiten oder Anlässen, aber auch zu Themen, die von den Kindern selbst kommen, entstehen gemeinsam Projekte. Auch hier ist der „situationsorientierte Ansatz“ ganz wichtig, also die Frage, was braucht das jeweilige Kind gerade und was sind seine Interessen? Das Erkennen der Interessen und Bedürfnisse der Kinder ist der erste Schritt, der zu einem Projekt hinführt.
Von Beginn an sind die Kinder am Projekt beteiligt. Von der Auswahl der Themen über die Planung bis hin zur konkreten Umsetzung werden ihre Ideen und Wünschen miteinbezogen. Am Ende eines Projekts sprechen wir gemeinsam noch einmal darüber: „Was haben wir gemacht? Was gefällt uns daran besonders? Und was gefällt uns vielleicht nicht?“ Die Meinung der Kinder und die Möglichkeit, sie zu äußern, ist von zentraler Bedeutung. Wie lange ein Projekt dauert und was genau gemacht wird, hängt vom Thema, den pädagogischen Zielen und den Interessen der Kinder, Erzieher*innen und Eltern ab.
Auf diesem Weg ist bereits eine ganze Reihe von Projekten entstanden. z. B. die Gespensterstunde, das Brandschutzprojekt, ein Theaterprojekt und vieles mehr.
Unser Kinder-Garten:
Im Juni 2023 wurde auf dem Außengelände unserer Kita ein Kinder-Garten angelegt.
Dieser Kinder-Garten besteht aus verschiedenen Komponenten, welche alle selbst geplant und gebaut wurden. Dazu gehört zum Beispiel ein Tisch mit einer Bank sowie mehrere Hoch- und Blumenbeete mit verschiedenen Kräutern, Beeren, Blumen etc. Unterstützung bei der Planung und Umsetzung erhielten wir durch Richard Wagner, welcher einen Teil seiner Arbeit auf das Thema naturästhetisches Lernen ausgerichtet hat. Gebaut wurde der Garten gemeinsam mit den Vätern und Kindern unserer Kita.
Der Kinder-Garten soll ein Sinnes-, Spiel- und Entdeckungsraum für Kinder jeden Alters sein. Mit Hilfe des Gartens sowie der Angebote im Garten soll Naturerfahrung als Selbsterfahrung erlebt werden. Die Verbindung der inneren Natur mit der äußeren Natur steht dabei im Vordergrund der Arbeit. Durch den Blick auf diese Verbindung und die Annahme, dass sich die innere und äußere Natur gegenseitig bedingen, soll die Selbstwahrnehmung und das Selbstgefühl der Kinder gefördert werden. Dies geschieht durch das naturästhetische Lernen und den Kontakt mit der Natur. Mit Anleitung und Begleitung der pädagogischen Fachkräfte sollen die Kinder die Natur und ihre Vielseitigkeit kennen und verstehen lernen. Dazu gehört zum Beispiel das selbstständige Gießen von Pflanzen, das Erkunden und Kennenlernen von verschiedenen Pflanzen und deren Aufgabe, das Ernten von Beeren, Früchten, Kräutern etc. und die Nutzung der Ernte im Alltag. Die Kinder sollen den (saisonalen) Kreislauf der Natur von Anfang an erfahren und in ihren Alltag einbringen können.
Neben den Kindern soll der Kinder-Garten auch für die pädagogischen Fachkräfte ein Ort des Lernens sein. Erwachsene betrachten die Natur durch individuell (in der Kindheit) erlernte sowie gesellschaftlich geprägte Sichtweisen. Mit Hilfe des Kinder-Garten soll für die pädagogischen Fachkräfte ein neuer Blick und Lernbegleiter geschaffen werden, sodass das kindliche Naturverstehen der Kinder gefördert wird, während das wissenschaftliche & erwachsene Naturverstehen in den Hintergrund rückt. Der Eigensinn der Wahrnehmung (individuelle Wahrnehmung) soll mit Hilfe des Kinder-Gartens im Kita-Alltag auf Augenhöhe kommuniziert und reflektiert werden, sodass das Natur- und Selbstverständnis erweitert wird. Aus diesem Grund stellt der Kinder-Garten einen wichtigen Baustein für unsere ökologische Bildungsarbeit dar und wird aktiv in den Alltag eingebracht.
Kinder unter drei Jahren
Der Starterbereich:
Unter Berücksichtigung erziehungswissenschaftlicher Erkenntnisse und den bestehenden Rahmenbedingungen unserer Einrichtung erfolgt die früheste Aufnahme mit 12 Monaten.
Innerhalb unseres offenen Konzeptes werden Kinder unter drei Jahren zunächst im Starterbereich betreut. Diesem Bereich sind immer vier feste Erzieher*innen zugeteilt. Die Funktion des Starterbereichs ist die Aufnahme und Eingewöhnung in die Kita. Der Raum ist auf die Bedürfnisse der Kinder unter drei Jahren abgestimmt und dementsprechend eingerichtet.
Mit der Zuordnung der Kinder im Starterbereich erfolgt zugleich die Zuordnung der Garderobe.
Ist das Kind eingewöhnt, erschließt es sich Schritt für Schritt die gesamte Einrichtung je nach eigenem Zutrauen und Tempo. Dadurch erfolgt der Übergang in das offene Konzept individuell je nach Entwicklungsstand des Kindes.
Der Übergang aus dem Starterbereich in die komplette Kita erfolgt über
- die Teilnahme an der Morgenrunde bei den älteren Kindern,
- die Altersmischung in den Funktionsräumen,
- das Erkunden der Angebote in den Funktionsräumen,
- das Beobachten der anderen Kinder, ihrer Interessen und Bedürfnisse,
- die Teilnahme am gemeinsamen Mittagessen
- die Ruhephasen, die gemeinsam gestaltet werden.
Der Übergang ist mit dem Umzug an die neue Garderobe im Obergeschoss sowie der Zuordnung einer neuen Eigentumsschublade abgeschlossen.
Die Eingewöhnung:
Diese Information bezieht sich auf die Aufnahme der ein- bis dreijährigen Kinder in unserer Einrichtung. Bei älteren Kindern besprechen wir im Vorfeld individuell die Aufnahmebedingungen.
Vor der Eingewöhnung werden die Eltern in einem persönlichen Gespräch mit der Bezugserzieher*in und Leitung über alle organisatorischen Dinge informiert und die Einrichtung mit ihrem Konzept vorgestellt. Um eine durchgängige Eingewöhnung gewährleisten zu können, wird die Eingewöhnung von zwei pädagogischen Fachkräften begleitet.
Im Erstgespräch mit den Bezugserzieher*innen wird auch die Eingewöhnungsphase individuell besprochen. Hier geht es zum einen um das gegenseitige Kennenlernen, zum anderen werden in diesem Gespräch wichtige Inhalte (Vorlieben des Kindes, bekannte Rituale, mögliche Ängste, Dauer der Eingewöhnung sowie das Verhalten des begleitenden Elternteils während der Eingewöhnungstage) besprochen und schriftlich festgehalten.
Unser Eingewöhnungsmodell:
Grundphase 1. bis 3. Tag:
- Eltern sind die ganze Zeit voll anwesend
- Dauer des Besuches an diesen Tagen maximal zwei Stunden
- Beziehungsaufbau zwischen Eltern und pädagogischer Fachkraft
- Viele intensive und offene Gespräche schaffen Vertrauen zwischen Bezugserzieher*in und Eltern
- Eine vertrauensvolle Beziehung zu den Eltern spürt auch das Kind
- Behutsamer Bindungsaufbau zwischen Bezugsfachkraft und Kind
- Täglicher Austausch der Fachkraft und den Eltern (Wie läuft es? Ausblick für den nächsten Tag?)
- Pflegerische Arbeiten werden von den Eltern in der Anwesenheit der Bezugsfachkraft durchgeführt
- Kontakt zum Kind wird von der Bezugsfachkraft langsam aufgebaut
Erster Ablösungsversuch ab dem vierten Tag bzw. je nach Offenheit / Vertrautheit des Kindes zur pädagogischen Fachkraft
- Bezugsfachkraft nimmt die Interessen und Neugierde des Kindes wahr
- Fachkraft nähert sich dem Kind und versucht erste Ablösung
- Hierfür nutzt die Fachkraft die Neugierde und die Interessen des Kindes
- Kommunikation mit dem Kind und gemeinsames Verlassen des Raumes, um den Interessen des Kindes nachzugehen, z.B. Frühstück, Autoteppich, Kletterhaus...
Die weiteren Schritte entscheiden sich je nach dem, wie die ersten Ablöseversuche verlaufen. Weint das Kind, werden die Eltern direkt wieder aufgesucht und die Grundphase verlängert. Lässt sich das Kind darauf ein, werden die Abstände der Trennung allmählich verlängert.
- Erzieher*in und Kind kehren immer später wieder zum Elternteil zurück
- Erzieher*in wickelt das Kind, Eltern gehen bei Bedarf mit
- Beim Einrichten des Schlafplatzes werden Elternteil, Kind, Bezugsfachkraft und bei Gelegenheit auch ein anderes Schlafkind mit einbezogen
- Pflegerische Arbeiten werden von der Bezugsfachkraft durchgeführt
Erste Verabschiedung, abhängig von Vertrautheit und Offenheit des Kindes zur Fachkraft, spätestens jedoch nach zwei Wochen:
- Eltern verabschieden sich vom Kind und verlassen die Einrichtung
- Abschiednehmen ist wichtig, nicht wegschleichen
- Festlegen eines gemeinsamen Abschiedsrituals
- Rituale, Übergangsobjekte und telefonische Erreichbarkeit der Eltern sind für das Kind von großer Bedeutung.
- Lässt sich das Kind gut auf die neue Situation ein, zeigt sich das in Folgendem:
- Es lässt sich nach dem Abschied von der Fachkraft beruhigen und trösten
- Es interessiert sich nach der Trennung für seine Umgebung, erkundet sie und kommuniziert
- Es toleriert die Abwesenheit der Eltern für ca. zwei Stunden
- Lässt sich das Kind dagegen nur zögerlich auf die neue Situation ein, wird die Abwesenheit der Eltern langsam und schrittweise gesteigert: Am ersten Tag sind die Eltern für 30 Minuten abwesend, an den Folgetagen wird die Abwesenheit jeweils um 30 Minuten verlängert.
Schlussphase: Die Eingewöhnung ist erfolgreich abgeschlossen, wenn das Kind sich beim Abschied von den Eltern von der Bezugsfachkraft trösten und beruhigen lässt. Im Laufe der nächsten vier Wochen sollen die Eltern möglichst kurzfristig erreichbar sein, um das Kind notfalls abzuholen oder in der Einrichtung zu beruhigen.
Die letztliche Entscheidung, wie lange die Eingewöhnung dauert, fällt immer abhängig vom Maß der Vertrautheit des Kindes mit der Einrichtung und Vorerfahrungen mit Fremdbetreuung. Wir stellen uns dabei immer auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder ein.
Wickeln in der Kita:
Wir verstehen Wickeln als pädagogischen Prozess, in dem
- wir die Intimsphäre des Kindes sensibel behandeln,
- das Kind selbst aktiv wird,
- wir seine Selbstaktivität wahrnehmen und zulassen,
- wir die Aktivität des Kindes sprachlich begleiten,
- das Kind das Tempo vorgibt,
- das Wickeln und Pflegen unterstützend erfolgt und
- die Autonomie und Selbsttätigkeit des Kindes gefördert wird.
Konsequenzen für unsere pädagogische Arbeit und die Räumlichkeiten:
- Bezugsfachkraft übernimmt zunächst im Rahmen der Eingewöhnung die Pflege
- Auch im späteren Verlauf wird dem Wunsch des Kindes, welcher Erzieher/welche Erzieherin es wickeln soll, nachgegangen
- Der Raum ist geschützt und wahrt die Intimität des Kindes
- Der Raum ist angenehm temperiert und es besteht eine warme Atmosphäre durch Gestaltung mit Licht, Farbe, Utensilien
- Wickelmaterial wird so platziert, dass das Kind den Wickelprozess mitgestalten kann
- Dusche oder Badewanne ist vorhanden
Reinlichkeitserziehung:
Was ist uns wichtig?
- Ein stetiger Austausch zwischen Eltern und pädagogischen Fachkräften
- Das klare Definieren der gegenseitigen Verantwortung
- Frühzeitige Absprachen zwischen der Fachkraft und den Eltern zur Umsetzung der Reinlichkeitserziehung
Wie verläuft die Reinlichkeitserziehung in der Kita?
1. Schritt: Beobachtungen zu Hause und in der Kita
- Wie geht das Kind mit seinen Ausscheidungen um?
- Zeigt das Kind Interesse/ Bewusstsein dafür, wird es selbstaktiv?
- Interessiert es sich für/ stört es sich an seinen Ausscheidungen?
- Fachkraft und Eltern beobachten/stehen im Austausch
2. Schritt: Anhand der Beobachtungen Entscheidung zum Beginn der Reinlichkeitserziehung
- Frühzeitige Absprachen zwischen der Fachkraft und den Eltern zum Start/zur Umsetzung der Reinlichkeitserziehung
- Eltern bringen von zu Hause Material mit (Windelhöschen, Ersatzkleidung etc.)
- Fachkraft nimmt die Bedürfnisse des Kindes wahr.
Das Kind sucht sich die Fachkraft, die es wickeln, umziehen, abputzen, begleiten etc. soll, selbst aus
- Fachkraft Wahl des Kindes begleitet das Kind zur Toilette
- Das Kind bereitet sich selbst auf den Toilettengang vor, Fachkraft gibt bei Bedarf Hilfestellungen
- Das Kind bestimmt, wann es mit dem Toilettengang fertig ist
- Das Kind wischt sich selbst den Po ab, Fachkraft gibt bei Bedarf Hilfestellung
- Das Kind zieht sich wieder an, spült die Toilette ab und wäscht sich die Hände, die Fachkraft leistet bei Bedarf Hilfestellung
- Das Kind geht mit der Fachkraft wieder zurück zum Spiel
- Es folgt das tägliche Üben, bis zum selbstständig Beherrschen des Toilettengangs
Die Dauer der Reinlichkeitserziehung richtet sich nach dem Kind. Die Reinlichkeitserziehung ist abgeschlossen, wenn…
- das Kind alle Schritte eigenständig bewältigt,
- es keine Windeln mehr tragen will,
- es alleine merkt, dass es auf Toilette muss sowie
- es sich selbstständig an- und ausziehen kann.
Die pädagogische Fachkraft erinnert nach Beendigung der Reinlichkeitserziehung das Kind noch gelegentlich daran, zur Toilette zu gehen.
Schlafen:
Insbesondere für unsere Ganztagskinder, grundsätzlich aber für fast alle jüngeren Kinder ist Schlafen während des Kita-Tages ein Grundbedürfnis. Es liegt in unserem Interesse, die Schlafgewohnheiten der Kinder wahrzunehmen und darauf einzugehen.
Unsere Kindertagesstätte verfügt über einen Schlafraum. Dieser dient ausschließlich zum Schlafen und Ruhen und bietet jedem Kind einen festen Schlafplatz. Bettbezüge und Decken befinden sich in der Kita.
Kinder, deren Betreuungszeit um 14 Uhr endet, haben die Möglichkeit, während der Ruhezeit zu schlafen.