Vorstellung/Besonderheiten
Der Waldkindergarten "Die bunten Vielfalter" Babenhausen besteht aus zwei Waldgruppen.
Jede Gruppe besteht aus maximal zwanzig Kindern im Altern von 3 Jahre bis zum Schuleintritt, begleitet von drei Fachkräften. Der Waldkindergarten, der vorwiegend nach dem Situationsansatz arbeitet, ist spielzeugfrei angelegt und die Gruppe ist fast immer draußen. Literacy und freies Malen nach Arno Stern sind besondere Angebote.
Geöffnet ist der Waldkindergarten von 7.45 - 15.15.
Es wird ein biologisch - vegetarischer Mittagstisch angeboten.
Der Waldkindergarten hat den Standort in Harpertshausen, in der Nähe des DRK Heimes in der Altheimer Straße und ist von dort fußläufig gut zu erreichen.
Das DRK Heim dient auch als Schutzhütte bei widriger Wetterlage.
Kontakt : Asha Scherbach www.senseability.academy
E-Mail : bne[at]senseability.academy
Trägerschaft SenseAbilityAcademy gUg (haftungsbeschränkt)
Profil
Ein Waldkindergarten ist eine Einrichtung ohne festes Gebäude, in der sich Kinder bei jedem Wetter und jeder Jahreszeit im Freien aufhalten. Ein Bauwagen als Unterkunft und eine Schutzhütte sind vorhanden.
Den Kindern wird ermöglicht
- ihren Bewegungsdrang im Freien auszuleben.
Natur unmittelbar zu erleben, d.h. auch das Wetter, Hitze und Kälte, Matsch, lange Wege, Anstrengungen, Hindernisse auszuhalten, durchzustehen und zu überwinden. Die körperliche Auseinandersetzung geht mit einem inneren Prozesse der Reifung einher.
Phantasie, Kreativität und Eigeninitiative durch das Herstellen und Nutzen von Spielzeugen mit einfachen (Natur-) Materialien zu entwickeln.
Stille in einer reizüberfluteten Welt zu erfahren.
vielfältige Sinneserfahrungen zu machen, um im wahrsten Sinne des Wortes begreifen zu lernen.
Ziele sind
- Wertschätzung allem Lebendigen und der Lebensgemeinschaft Wald.
Das Erlernen eines verantwortungsvollen Umgangs in und mit der Natur.
Gemeinschaft erleben und sich als Teil einer solchen zu empfinden.
Förderung des ganzheitlichen Lernens.
Förderung der Motorik, sowohl der Grob- und Feinmotorik, durch differenzierte, ansprechende Angebote.
Wissen aneignen heißt hier, im Wald, Zusammenhänge, Gegensätze, Ursache-Wirkungsprinzipien, mit allen Sinnen und im eigenständigen Tun begreifen zu lernen. Durch die Wahrnehmung originärer Sinneseindrücke entwickeln die Kinder eine innere Beziehung zur Natur. Sie gewinnen Einblicke in die Vielfalt der Arten, lernen Zusammenhänge zwischen Klima und Jahreszeiten, pflanzlichem und tierischen Leben kennen und erleben sich als ein sinnerfülltes Teil des Ganzen.
Die Kindergartengruppe ist im November 2019 gestartet. Wir, ein festes Team aus Erzieherinnen und Praktikantinnen, nehmen Kinder ab 3 Jahren auf und begleiten sie bis zum Schuleintritt. Wir arbeiten integrativ und nach dem situationsorientierten Ansatz und pflegen einen achtsamen und respektvollen Umgang miteinander.
Wichtige Fragen sind
- Ja, wir sind im Winter und bei Regen draußen, mit angemessener Kleidung und Regentarp zum Frühstück und bei Sturm, Gewitter und extremer Kälte ziehen wir und in unsere Schutzhütte zurück.
Ja, es gibt Zecken, denen wir mit angemessener Kleidung und Maßnahmen zum Schutz begegnen.
Ja, zum Toilettengang gehen wir zu einem bestimmten Platz im Wald und die Kinder lernen einen verantwortlichen Umgang damit.
Ja, auch die Schulvorbereitung ist uns wichtig, neben der Sinnesschulung durch den täglichen Aufenthalt im Wald, bieten wir ein Projekt für die Schulabgänger an.
Weitere wichtige Fragen klären wir gerne in einem persönlichen Gespräch und bieten regelmäßig Hospitationstage an.
Pädagogische Grundhaltung
- Jedes Kind ist von Geburt an mit all seinen Sinnen und Kräften bemüht, sich ein Bild von der Welt zu machen. Es entdeckt selbstständig und in Interaktion mit den Menschen und Dingen seiner Umgebung die Welt und erweitert beständig seine Weltsicht. Die Bildungswege der Kinder sind vielfältig und individuell.
Kinder brauchen in der Begleitung ihres Weges feinfühlige und empathische Erwachsene, die sich auf das Erleben und die Erfahrungen der Kinder einlassen. Gemeinsam gilt es, sich die verschiedenen Wege der Bildung zu erschließen und zugänglich zu machen. Durch die Beachtung und adäquate Beantwortung der natürlichen Neugier der Kinder und durch die Ermutigung und Bestätigung in ihren Vorhaben, wird die Selbstbildungsfähigkeit gestärkt.
Sinnvolle Reglungen und Rituale bieten den Kindern Sicherheit und Orientierung, gleichzeitig dürfen Kinder im Sinne der Partizipation den Alltag mitbestimmen.
Für das Zusammenleben mit anderen Menschen ist es wichtig, Bindungsfähigkeit zu entwickeln und Fürsorge und Verantwortung für andere übernehmen zu können. Zuverlässigkeit, Durchsetzungsvermögen, Rücksichtnahme, Hilfe leisten und annehmen können gehören auch dazu.
Der Einfluss der kulturellen Prägungen der Familien und des Lebensumfeldes der Kinder findet in allen Bereichen des Miteinander Berücksichtigung.
Jedes Kind wird so gefördert, dass es seine Selbst-, Sozial-, und Fachkompetenzen entwickeln und erweitern kann, die es braucht, um in die Welt hineinzuwachsen und selbstständig und verantwortungsbewusst leben zu können.
Das Konzept des Waldkindergartens setzt auf die Selbstentwicklungsfähigkeit und Kreativität des Kindes und orientiert sich am hessischen Erziehungs- und Bildungsplan.
Kognition und soziale Kompetenzen
- Der phantasievolle Umgang mit der Natur und die ständig wechselnden Rollenspiele fördern Ausdruck, Kommunikation, Sprache und Sozialverhalten der Kinder. Konflikte werden konstruktiv, auf Augenhöhe, mit der Methode der gewaltfreien Kommunikation (nach Rosenberg), miteinander gelöst. Kinderkonferenzen fördern die partizipatorischen Fähigkeiten.
Psychomotorik und gesundheitliche Aspekte
- Der Wald bietet viele Möglichkeiten, den Bewegungsdrang auszuleben. Verhaltensauffälligkeiten wie Hyperaktivität und Aggressionen sind selten, da der Bewegungsdrang nicht ständig unterbunden werden muss.
Der ständige Aufenthalt im Wald bei unterschiedlichsten Witterungsverhältnissen stärkt nachweislich das Immunsystem. Die vielfältigen Bewegungsanreize unterstützen die körperliche Entwicklung. Ebenso sind Kinder, die ihre Bewegungsfreude ausleben können, emotional sehr ausgeglichen und besitzen eine gute Konzentrationsfähigkeit.
Die heilsame Wirkung des Waldes lässt sich auch in der Stille erfahren, die in der heutigen Zeit eher ungewöhnlich, aber von unschätzbarem Wert ist. Besonders für ein differenziertes Wahrnehmungsvermögen, innere Stabilität und Sensibilisierung des Kindes.
Spielzeugfreies spielen
- Im Wald wird bewusst auf vorgefertigtes Spielzeug verzichtet. Hilfsmittel zum Gestalten, wie Werkzeug, Wolle, Perlen, oder zum Beobachten und Experimentieren, wie Bestimmungsbücher, Tücher, Lupen, Seile, sind sinnvoll.
Der Wald bietet Spielmaterial in Hülle und Fülle, und gibt den Kindern die Möglichkeit, gestalterisch tätig zu werden. Das fördert die Phantasie der Kinder und regt zur gegenseitigen Auseinandersetzung an, damit werden kommunikative Kompetenzen und das soziale Miteinander gestärkt.
Das Freispiel
- Bei der Entwicklung und Förderung der kindlichen Phantasie und Kreativität kommt dem freien Spiel und freien Rollenspiel eine große Bedeutung zu. So lernen Kinder ihre tatsächlichen Wünsche und Bedürfnisse selbst zu erkennen, aber auch, die Bedürfnisse der Anderen wahrzunehmen und zu respektieren. Die ruhige Umgebung ohne unnatürliche Reizüberflutung bietet die Chance, innere Kräfte und Bedürfnisse zu erspüren und zu erproben. Die Kinder erleben Selbstwirksamkeit und lernen, ihre Grenzen, aber auch ihre Stärken und Fortschritte kennen.
Rituale
- Rituale sind ein wichtiger Bestandteil der erfolgreichen Beziehungsgestaltung. In einer Einrichtung mit einem hohen Maß an individueller und räumlicher Freiheit, bieten Rituale zum Eintritt und zum Abschied einen festen Halt.
Elternarbeit
- Eltern zu beteiligen ist ein wichtiger Grundsatz, da wir uns als familienergänzende Einrichtung verstehen. Wir streben mit allen Eltern eine Erziehungs- und Bildungspartnerschaft an.
Evaluation
- Die ausführliche Konzeption wird von unserem Team regelmäßig überprüft und angepasst.