Basics
Damit Sie sich einen kleinen Einblick von unserem Alltag verschaffen können, möchte ich folgend meine pädagogische Arbeit vorstellen:
Das Freispiel
„Spiel ist die höchste Form der Kindesentwicklung.“
(Friedrich Fröbel)
Mit Freispiel bezeichnet man die Zeit, in der sich die Kinder den Spielort, das Spielmaterial, den Spielpartner und auch die Art und Dauer des Spiels frei auswählen. Sie „erschaffen“ sich ihre Spiele selbst.
Sie können genau die Dinge tun, die sie gerne tun möchten ohne jeglichen Einfluss von Erwachsenen. Im Freispiel entwickelt sich das Kind aus sich selbst heraus, es bekommt die Möglichkeit sich selbst Lernsituationen zu suchen, die genau zum aktuellen Entwicklungsstand und Interessengebiet passen.
Meine Aufgabe im Freispiel besteht darin, Ihrem Kind den Raum, den Schutz, die Ruhe und die nötige Zeit zu geben, um ganz in der eigenen Welt zu versinken. Natürlich gehört es für mich auch dazu, das Kind zu beobachten, anzuregen, Impulse zu geben, zu fördern und -falls vom Kind erwünscht- Spielpartner zu sein.
Motorik / Bewegung
„Bewegung und Wahrnehmung stellen die Basis jeglicher Entwicklung dar, sind die Grundlage dafür, dass der Mensch sich ausdrücken, mit seiner Umwelt in Kontakt treten oder auf sie einwirken kann.“
(Renate Zimmer)
Bewegungserfahrungen sind grundlegend für die kognitive Entwicklung, die Entwicklung der Wahrnehmung und die des sozialen Verhaltens. Allumfassend ist es der Ausdruck kindlicher Lebensfreude, sie machen es möglich, sich gegen die Schwerkraft zu behaupten, sich (fort-) zu bewegen aber auch die Sprache zu erlernen.
In der kindlichen Entwicklung ist die Motorik von sehr großer Bedeutung, sie ist nicht nur der Grundstein für Bewegungsabläufe, sondern auch für Mimik, Gestik, Sprache und die intensive Schulung der Sinne zuständig.
Die motorische Entwicklung verläuft von Kind zu Kind unterschiedlich, jedes Kind hat sein eigenes Tempo, wir helfen lediglich durch unsere Haltung und den Raum, den wir zur Verfügung stellen, dem Kind sich der Umgebung zu offenbaren.
Ich möchte Ihrem Kind einen Raum bieten, in dem es seinem natürlichen Bewegungsdrang freien Lauf lassen und motorische Fähigkeiten in natürlichen Umgebungen erproben kann. Daher stelle ich Ihrem Kind eine Umgebung zur Verfügung in der es sich aktiv erleben kann und Vertrauen in die eigene Bewegung gewinnen kann. Für mich ist die Bewegungsentwicklung des Kindes aus eigenem Antrieb und nach eigenem Rhythmus sehr wichtig. Bei mir bekommt es genau die Zeit, die es braucht, um von selbst seine motorischen Fähigkeiten (und auch sein Selbstbewusstsein) zu entwickeln.
Der Bewegungsraum, den ich biete, halte ich möglichst groß, um immer wieder neue Gelegenheiten für Erkundungen zu geben. Drinnen und vor allem auch draußen finden sich viele verschiedene Möglichkeiten zum Robben, Krabbeln, Klettern, Kriechen, Hinunterspringen, Balancieren, die immer neue Bewegungs- und Gleichgewichtserfahrungen mit sich bringen. Verschiedenste Oberflächen, Materialien und Formen laden zum Tasten, Fühlen und Experimentieren ein, das die Feinmotorik anregt.
Wir verbringen sehr viel Zeit draußen, spazieren auch bei nicht so tollem Wetter durch den Regen und springen durch Pfützen oder lassen uns eine kalte Brise um die Nase wehen. In der wärmeren Zeit sind wir bei uns im Garten häufig Barfuß unterwegs, hier werden Sinneswahrnehmungen angeregt und ein Gefühl für verschiedene Untergründe entwickelt.
Unser weitläufiger Garten, sowie auch die nähere Umgebung, bieten genügend Möglichkeiten den kindlichen Bewegungsdrang unbeschwert auszuleben und motorische Erfahrungen zu sammeln. (Ich gehe im Punkt Naturerleben/ Sinneserfahrungen weiter darauf ein)
Im Haus gibt es ebenso viel Fläche für die Kleinen, um sich zu bewegen. Unser großer, heller Betreuungsraum und auch der offene Wohnbereich bieten hierfür genügend Platz. Ich biete verschiedene Ebenen an, die es zu erklimmen gilt, Tunnel, durch die gekrabbelt werden können, ein großes Bällebad, das häufig zum Balancieren und Springen genutzt wird. Die verschiedenen Perspektiven schulen die räumliche Wahrnehmung, stärken durch eigenes Erreichen aber auch das Selbstbewusstsein. Auch die Feinmotorik wird nicht außer Betracht gelassen, beim Basteln, Malen und Experimentieren wird Fingerfertigkeit geschult, sehr beliebt ist unsere Sortierstation an der mit Zangen, Löffeln, Kellen und Schüppchen verschiedenste Dinge (große und kleine Steine, Knöpfe, Kastanien, Zapfen, Mais,…) sortiert und gemischt werden.
Spielraum Himmelszelt
„Die einzige Welt, in der einer ganz er selbst sein kann, ist die Natur.“
(Boris Leonidowitsch Pasternak)
Sinneserfahrungen
Der Naturraum ist für die Kinder eine sprudelnde Quelle für die Wahrnehmung und auch für die Vorstellungskraft. Hier kommen alle Sinne gleichermaßen zum Einsatz: wir sehen, riechen, schmecken, hören und fühlen die Natur, die Wahrnehmung wird hier ganz besonders angeregt.
Jeder Sinn ist ein Weg zum Gehirn, die freie Natur somit ein toller natürlicher Sinnesparcours.
Bewegungsfreiraum
Die Kinder haben in der Natur sehr viel Bewegungsfreiraum, der zum Turnen, Klettern, Balancieren und Toben anregt, hier kann das Bedürfnis nach Bewegung prima ausgelebt werden. Bewegung fördert die motorische Entwicklung und ist damit Grundlage für eine gesunde körperliche und geistige Entwicklung.
- Anregung von Fantasie und Kreativität durch das Spielen ohne vorgefertigte Materialien (vielfältige Naturmaterialien liegen zum fantasievollen Spiel bereit: Stöcke, Kiesel, Zapfen, Kastanien, Blätter und vieles mehr)
- formbare Materien gewinnen erst durch das Spiel bzw. die Umformung/ Gestaltung an Wert (bspw. Sand, Wasser, Erde, Schnee); Schulung der Fein- und Grobmotorik
Unsere große Rasenfläche lädt zum Krabbeln, Rennen, Toben aber auch zu ruhigen Momenten ein: Wir können dem Rascheln der Blätter, dem Säuseln des Windes oder dem Zwitschern der Vögel lauschen, beobachten Eichhörnchen und Vögel auf der Futtersuche, fliegende Schmetterlinge, eifrige Ameisen oder andere Insekten. Auch unsere beiden Zwergkaninchen Hugo und Nala werden sehr gern gefüttert, beobachtet und umsorgt.
In den wärmeren Monaten picknicken wir gern gemeinsam unter dem Himmelszelt.
Der große Sandkasten in unserem Garten bietet jedem Kind ausreichend Platz zum Buddeln, Matschen, Kochen und Bauen und die Matschküche lädt zu tollen Experimenten ein.
Hier sind der Fantasie und den Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt, mal wird feiner Kuchen verkauft, mal sind wir auf einer Großbaustelle, es wird erforscht wie fein trockener Sand ist und wie matschig er sein kann, wenn man Wasser hinzufügt.
Verschiedene Schaukeln, eine Rutsche, Rutschfahrzeuge, Roller und Laufräder stehen natürlich zum Testen und Sammeln von Erfahrungen zur Verfügung.
Das Emporklettern der Rutsche erfordert motorisches Geschick, Kraft und Konzentration, das Hinunterrutschen gibt dem Kind ein kleines Gefühl der Schwerelosigkeit. Unsere Nestschaukel wird gern zum pausieren und entspannen genutzt, manch einer ist bereits in ihr eingeschlafen.
Mit unseren Rutschfahrzeugen wird sich sehr gern fortbewegt oder auch im Anhänger Material transportiert, auf den Laufrädern wird der Gleichgewichtssinn ganz prima geschult.
Besonders gern wird von den Kindern und mir unser Gemüsebeet bei uns im Garten bewirtschaftet. Bereits im Frühjahr helfen alle fleißig mit Erde aufzufüllen, Gemüse, Kräuter und Obst zu säen und an zu pflanzen. Das tägliche Bewässern erfreut sich genau so großer Beliebtheit wie die Ernte von Obst und Gemüse. Der selbst angepflanzte Spinat beispielsweise schmeckt natürlich um einiges besser als der, den man auf dem Markt kauft. Daher wird ein solches Mittagessen manchmal zum reinsten Festmahl. Dadurch, dass ich die Kinder in die Verarbeitung des geernteten Gemüses mit einbeziehe, wird für sie ein Bezug vom Anbau zur Verarbeitung hergestellt. Sehr gern werden auch im Sommer die reifen Tomaten oder auch die süßen Erdbeeren direkt vernascht.
Kreativität
„Als Kind ist jeder ein Künstler. Die Schwierigkeit liegt darin, als Erwachsener einer zu bleiben.“
(Pablo Picasso)
Kinder sollen Kinder sein und ihre Kreativität und Phantasie voll und ganz ausleben dürfen!
In der heutigen Gesellschaft steht der Leistungsdruck im Vordergrund, ich möchte Ihren Kindern jedoch den Raum und die Zeit geben, seiner Kreativität und Phantasie freien Lauf zu lassen. Sie müssen nicht erst lernen kreativ zu sein, denn sie sind es von Anfang an, sie sind von Natur aus offen, flexibel und neugierig. Kinder entwickeln sehr oft tolle und ganz ausgefallene Ideen, weil sie unbefangen sind, vieles noch nicht wissen und noch nicht an gesellschaftliche Konventionen gebunden sind. Für sie gibt es kein falsch oder richtig.
Tagtäglich erlebe ich, welch unerschöpfliches, kreatives Potential bereits die Kleinsten haben, die Fantasie reicht weit über Malen und Basteln hinaus. Das Werken, Sprechen, Singen und Bewegen zählt für mich mindestens genau so zur Kreativität und all das fördere ich im Alltag sehr gern. Die Kleinen bringen Ideen mit ein, entwickeln dadurch Selbstwertgefühl und spüren, dass sie selber etwas vollbracht haben. Solch positive Erfolgserlebnisse motivieren und lösen natürlich Glücksgefühle aus.
Durch Freiräume entsteht Platz für Kreativität, ich lasse den Kindern die nötige Zeit, sich inspirieren zu lassen. Sie dürfen ungestört und völlig selbstbestimmt mit verschiedensten Materialien werkeln und Erfahrungen mit den Materialien sammeln. In unserer Kreativ-Ecke stelle ich neben den üblichen Bastel- und Schreibmaterialien auch Material zur Verfügung, welches sie ohne Anleitung nutzen können, die unfertigen Gegenstände laden zum kreativsein ein.
Darüber hinaus leite ich auch gern Jahreszeittypische Bastelaktionen an oder gebe den Allerkleinsten die Möglichkeit ihre Kreativität auszuleben. Gut sichtbar ausgestellt werden die Kunstwerke im Garderobenraum, wo es den Eltern meist direkt freudig präsentiert wird oder an unserer Wäscheleine im Betreuungsraum, wo es auch gut sichtbar für alle anderen Kinder ist.
Selbständigkeit und Selbsttätigkeit
„Hilf mir, es selbst zu tun. Zeige mir, wie es geht. Tu es nicht für mich. Ich kann und will es allein tun.“
(Maria Montessori)
Es ist wohl eines der bekanntesten Zitate der Ärztin Maria Montessori, auf das ich mich in meiner Arbeit stütze. Kinder wollen ganz natürlich und aus eigener Motivation lernen und am Erwachsenenleben teilhaben. Deshalb ist es mir ein sehr wichtiges Ziel, die Kinder in ihrer Selbständigkeit und Selbsttätigkeit zu fördern.
Mir ist es ein großes Anliegen, dass die Kinder im Rahmen ihrer eigenen Möglichkeiten ihre Fähig- und Fertigkeiten entwickeln, dazu gehört es beispielsweise eigene Bedürfnisse zu befriedigen, ein Gefühl für Regelmäßigkeiten zu entwickeln, Selbstständigkeit erwerben und Verantwortung zu übernehmen. Darüber möchte ich ihnen verdeutlichen, dass sie eigenständige Persönlichkeiten sind, die nicht nur immer mehr selbst handeln, sondern auch entscheiden können.
Der Alltag bei mir dementsprechend gestaltet, dass die Kinder angehalten werden, Tätigkeiten so weit wie möglich selbständig durchzuführen. Sich selbst als handelnd und aktiv zu erleben stärkt das Selbstbewusstsein. Vorteilhaft ist hier eine vorbereitete und klar strukturierte Umgebung, damit Dinge einfach zu erreichen aber auch wieder weg zu räumen sind.
„Selbständigkeit führt zur Selbsttätigkeit“
(Maria Montessori)
Selbständigkeit erlernen die Kinder am wirkungsvollsten im Alltäglichen und gefördert wird sie natürlich auch durch tägliches Wiederholen und einen immer wiederkehrenden Tagesrhythmus.
Ich beziehe Ihr Kind aktiv in den Tagesablauf mit ein, der Alltag bietet vielerlei Anlässe den Bereich der lebenspraktischen Selbständigkeit zu üben und zu fördern. Angefangen bei den Mahlzeiten , welche wir gemeinsam bereiten, über das Tisch auf- und auch abräumen, bis hin zum Umziehen für das Spielen draußen. Ich gestalte den Ablauf so, dass die Kinder angehalten sind die Tätigkeiten soweit wie möglich selbständig durchzuführen, die benötigten Materialien wie bspw. Geschirr ist in Reichweite aufbewahrt, sodass die Kinder es allein erreichen können.
Zur Unterstützung des Lernens der Eigenverantwortlichkeit hat jedes Kind bei uns an der Garderobe seinen eigenen Haken und Korb für die persönlichen Dinge, wie auch für Jacke und Schuhe. Bereits morgens in der Bringphase tragen die Kinder Sorge dafür, dass ihr Eigentum an den dafür entsprechenden Ort kommt und auch dort verwahrt wird.