Basics
UNSER PÄDAGOGISCHER ANSATZ
Der Schwerpunkt unserer pädagogischen Arbeit richtet sich nach dem situationsorientierten Ansatz. Das bedeutet: Im Zentrum steht das Kind mit seiner eigenen Persönlichkeit, seinem Entwicklungsstand, seinen Bedürfnissen und den Themen, die es gerade beschäftigen.
Somit wird die Lebens- und die Alltagssituation der Kinder und die Situation der Einrichtung zum Bezugspunkt unserer Arbeit. Erst wenn klar ist, wie wir Kinder sehen, kann ein Zusammenhang zu unseren Zielsetzungen in der Arbeit hergestellt werden.
Wir sehen das Kind von Beginn an als eigenständige Person mit all seinen Stärken, Schwächen und Besonderheiten. Es wächst und lernt mit allem, was es tut. Wir bieten dem Kind die Möglichkeit, aktiv nach seinen Bedürfnissen zu lernen. In der Auseinandersetzung mit anderen Menschen und ihrer Umwelt üben Kinder Muster ein, die ihnen in ihrem täglichen Tun helfen, die Bedeutung vieler Dinge zu erschließen. Deshalb sind Situationen wie zum Beispiel Singen, Toben, Langweilen, Streiten oder Matschen, die sie bei uns täglich erleben können, für die Kinder richtige „Lernstunden“.
Das Kind ist von Geburt an kompetent und zeigt ganz natürlich sein Interesse und seine Neugierde an seiner Welt. Seine Fähigkeiten und sein Wissen entwickeln sich dann besonders gut, wenn es die Möglichkeit hat, selbstständig Erfahrungen zu sammeln.
Bei uns werden die Kinder nicht bevormundet oder belehrt. Stattdessen haben wir einen Rahmen mit Ritualen und Regeln geschaffen, in dem sich die Kinder zurechtfinden. Dabei werden sie auch motiviert, selbst Lösungen für Probleme und Fragen zu entwickeln, frei nach dem Leitsatz der Montessoripädagogik „Hilf mir, es selbst zu tun“.
Wir sehen uns als Lernbegleiter, Unterstützer, Ratgeber, Motivator und Tröster. Dabei begegnen wir den Kindern auf Augenhöhe, mit Achtung und Wertschätzung. Zudem sind wir uns bewusst, dass wir als Vorbilder Verantwortung für ihr und unser Handeln haben.
Wir arbeiten mit allen Kindern und können durch intensive Beobachtung das Verhalten und den Entwicklungsstand der Kinder erfassen. Hier steht unser Team in ständigem Austausch miteinander, unter anderen in unseren wöchentlichen Teamsitzungen.
Dabei orientiert sich unsere Arbeit and den Bildungs- und Erziehungsempfehlungen sowie den gesetzlichen Vorgaben des Kindertagesstättengesetzes von Rheinland-Pfalz.
WIR ARBEITEN „OFFEN“
Was bedeutet das? Es heißt, dass es keine einzelnen geschlossenen Gruppen gibt. Stattdessen finden die Kinder in unserer Kita gruppenübergreifende Angebote und Funktionsräumen mit inhaltlichen Schwerpunkten wie etwa die Puppenecke, den Bauraum oder den Experimentierraum .
Die offene Arbeit
bietet den Kindern den Raum, soziale Kontakte nach ihren Wünschen zu knüpfen,
ermöglicht es ihnen, ihre eigenen Bedürfnisse mit denen von anderen zusammenzubringen,
fördert die Entscheidungsmöglichkeiten der Kinder,
kommt dem Bewegungsdrang der Kinder entgegen,
ermöglicht ein ungestörtes Spiel,
bietet Rückzugsmöglichkeiten,
gibt ihnen die Freiheit, sich in allen Räumen bewegen und entfalten zu können,
fördert die Selbständigkeit und das Selbstbewusstsein.
Durch das offene System werden die Kinder also in vielfältiger Weise gefördert und gefordert. Sie haben die Möglichkeit, ihren Interessen, ihrem Forschungsdrang sowie ihren Bedürfnissen nachzugehen und Angebote anzunehmen, die ihrem Entwicklungsstand entsprechen. Was sie tun und wann sie es tun, entscheiden sie selbst.
Wir Erzieherinnen geben den Kindern als feste Bezugspersonen die Sicherheit, um Schritt für Schritt selbstbestimmt und im eigenen Entwicklungstempo die gesamte Einrichtung erobern. Dabei haben wir Vertrauen in das Kind, stärken sein Selbstbewusstsein und befähigen es zum eigenständigen Handeln. Wir sehen uns als Begleiter der Kinder auf ihrem individuellen Entwicklungsweg. Die Kernfragen unseres pädagogischen Handelns sind hierbei:
- Wie geht es dem einzelnen Kind?
- Kann es sein „Kindsein“ angemessen leben?
- Wo braucht es mich? Wo braucht es mich nicht?.
Dabei gehen wir davon aus, dass Kinder uns zeigen, was sie brauchen. Eine solche Grundhaltung ist von entscheidender Bedeutung. Denn dadurch werden die vielfältigen verbalen sowie nonverbalen Ausdrucksmuster der Kinder beachtet, um die individuellen kindlichen Bedürfnisse zu erkennen und zu berücksichtigen.
Eine offene Arbeit setzt eine offene Haltung voraus. Diese Haltung wird im Miteinander zwischen Kindern, Kolleginnen, Eltern, dem Träger und anderen Netzwerkpartnern (z.B. Jugendamt, Grundschulen) bestimmt.
FREISPIEL
Dem Freispiel kommt in der Entwicklungspsychologie eine große Bedeutung zu. Daher verbringen die Kinder unserer Einrichtung auch den größten Teil ihres Kita-Tages im Freispiel.
Im ursprünglichen Sinne meint diese Bezeichnung des Spiels „sich frei zu spielen“ von Spannungen, Eindrücken, Ängsten und dem alltäglich Erlebtem. Ein gutes Spiel gelingt nur in einer entspannten, frohen und vertrauensvollen Atmosphäre.
Wir verstehen unter Freispiel die Zeit, in der die Kinder mit ihren selbst gewählten Spielpartnern ihren eigenen Interessen, Wünschen und Bedürfnissen nachgehen. Das Freispiel bietet den Kindern viele Lernsituationen. Dazu gehören sowohl die eigenen Überlegungen, mit wem sie spielen, was sie spielend und wo sie spielen möchten, als auch das Treffen von Absprachen und Regeln, die sie selbst vereinbaren und deren Einhaltung sie kontrollieren müssen.
Der soziale Bereich wird dabei ebenso beansprucht wie der kognitive. Das Freispiel ist ein umfangreiches Lernfeld, indem spielerisch Durchsetzungsvermögen, Persönlichkeitsstärkung, Kompromissbereitschaft, Rücksichtnahme, Eigenkompetenz und vieles mehr eingeübt werden können.
Wir Erzieher sprechen uns über die Zuständigkeiten der einzelnen Funktionsräume ab. Somit haben wir jeden Funktionsraum im Blick.
Die Kinder sollen nicht das Gefühl haben, unter ständiger Beobachtung zu stehen, und die Möglichkeit haben, sich frei zu bewegen. Deshalb können sie auch hin und wieder für eine kurze Zeit ohne Aufsicht sein. Darüber hinaus haben wir die Gesamtsituation immer im Blick und können somit die Spielgruppen in den Funktionsräumen einschätzen und passend agieren sowie reagieren.
Damit das Freispiel und die damit verbundene Wahl des Funktionsraums reibungslos ablaufen kann, müssen Kindern und Erzieher wissen, wo gespielt werden kann und welcher Raum gerade mit anderen Kindern besetzt ist. Dafür hängen in der großen Halle Magnettafeln mit Punktesystem. Jedes Kind hat einen eigenen Magneten mit eigenem Foto. Die unterschiedlichen Funktionsräume sind ebenfalls mit einem Foto des Raums. Unter jedem Foto befinden sich Punkte, die zeigen, wie viele Kinder gleichzeitig in diesem Raum spielen dürfen. Die Kinder hängen ihren Magneten um, wenn sie einen Raum wechseln. Dank der Punkte können sie sehen, wo noch freie Plätze zum Spielen sind. Außerdem sehen sie, in welchem Raum ihre Freunde gerade spielen.
DER STARTERBEREICH
Unter Berücksichtigung erziehungswissenschaftlicher Erkenntnisse und den bestehenden Rahmenbedingungen unserer Einrichtung erfolgt die früheste Aufnahme mit 12 Monaten.
Innerhalb unseres offenen Konzeptes werden Kinder unter drei Jahren zunächst im Starterbereich betreut. Diesem Bereich sind immer vier feste Erzieher zugeteilt. Die Funktion des Starterbereichs ist die Aufnahme und Eingewöhnung in die Kita. Der Raum ist auf die Bedürfnisse der Kinder unter drei Jahren abgestimmt und dementsprechend eingerichtet.
Mit der Zuordnung der Kinder im Starterbereich erfolgt zugleich die Zuordnung der Garderobe.
Ist das Kind in der Einrichtung eingewöhnt, erschließt es sich Schritt für Schritt die gesamte Einrichtung je nach eigenem Zutrauen und Tempo. Dadurch erfolgt der Übergang in das offene Konzept individuell je nach Entwicklungsstand des Kindes.
Der Übergang aus dem Starterbereich in die komplette Kita erfolgt über
die Teilnahme an der Morgenrunde bei den älteren Kindern,
durch die Altersmischung in den Funktionsräumen,
Erkunden der Angebote in den Funktionsräumen,
das Beobachten der anderen Kinder, ihrer Interessen und Bedürfnisse,
Teilnahme am Mittagessen im Ü3-Bereich und
die Ruhephasen, die gemeinsam gestaltet werden.
Der Übergang ist abgeschlossen mit der neuen Zuordnung der Eigentumsschublade und der Garderobe.
DIE EINGEWÖHNUNG
Diese Information bezieht sich auf die Aufnahme der ein- bis dreijährigen Kinder in unserer Einrichtung. Bei älteren Kindern besprechen wir im Vorfeld individuell die Aufnahmebedingungen.
Vor der Eingewöhnung werden die Eltern in einem persönlichen Gespräch mit der Bezugserzieherin und Leitung über alle organisatorischen Dinge informiert und die Einrichtung mit ihrem Konzept vorgestellt. Im Erstgespräch mit den Bezugserzieherinnen wird auch die Eingewöhnungsphase individuell besprochen. Hier geht es zum einen um das gegenseitige Kennenlernen, zum anderen werden in diesem Gespräch wichtige Inhalte (Vorlieben des Kindes, bekannte Rituale, mögliche Ängste, Dauer der Eingewöhnung sowie das Verhalten des begleitenden Elternteils während der Eingewöhnungstage) besprochen und schriftlich festgehalten.
UNSER EINGEWÖHNUNGSMODELL
Grundphase 1. bis 3. Tag:
Eltern sind die ganze Zeit voll anwesend
Dauer der Besuchs an diesen Tagen maximal zwei Stunden
Beziehungsaufbau zwischen Eltern und Bezugserzieherin
viele intensive und offene Gespräche schaffen Vertrauen zwischen Bezugserzieherin und Eltern
eine vertrauensvolle Beziehung zu den Eltern spürt auch das Kind
behutsamer Bindungsaufbau zwischen Bezugserzieherin und Kind
täglicher Austausch der Erzieherin mit den Eltern (Wie läuft es? Ausblick für den nächsten Tag?)
Pflegerische Arbeiten werden von den Eltern in der Anwesenheit der Bezugserzieherin durchgeführt
Kontakt zum Kind wird von der Bezugserzieherin langsam aufgebaut
Erster Ablösungsversuch ab dem vierten Tag bzw. je nach Offenheit / Vertrautheit des Kindes zur Erzieherin
Bezugserzieherin nimmt die Interessen und Neugierde des Kindes wahr
Bezugserzieherin nähert sich dem Kind und versucht erste Ablösung
hierfür nutzt die Erzieherin die Neugierde und die Interessen des Kindes
Erzieherin kommuniziert mit Kind und verlässt mit ihm den Raum, um den Interessen des Kindes nachzugehen, z.B. Frühstück, Autoteppich, Kletterhaus...
Die weiteren Schritte entscheiden sich je nach dem, wie die ersten Ablöseversuche verlaufen. Weint das Kind, werden die Eltern direkt wieder aufgesucht und die Grundphase verlängert. Lässt sich das Kind darauf ein, werden die Abstände der Trennung allmählich verlängert.
Erzieherin und Kind kehrt immer später wieder zum Elternteil zurück
Erzieherin wickelt das Kind, Eltern gehen bei Bedarf mit
beim Einrichten des Schlafplatzes werden Elternteil, Kind, Bezugserzieherin und bei Gelegenheit auch ein anderes Schlafkind mit einbezogen
Pflegerische Arbeiten werden von der Bezugserzieherin durchgeführt
Erste Verabschiedung, abhängig von Vertrautheit und Offenheit des Kindes zur Erzieherin, spätestens jedoch nach zwei Wochen:
Eltern verabschieden sich vom Kind und verlassen die Einrichtung
Abschiednehmen ist wichtig, nicht wegschleichen
Festlegen eines gemeinsamen Abschiedsrituals
Rituale, Übergangsobjekte und telefonische Erreichbarkeit der Eltern sind für das Kind von großer Bedeutung.
Lässt sich das Kind gut auf die neue Situation ein, zeigt sich das in Folgendem:
Es lässt sich nach dem Abschied von der Erzieherin beruhigen und trösten
Es interessiert sich nach der Trennung für seine Umgebung, erkundet sie und kommuniziert
Es toleriert die Abwesenheit der Eltern für ca. zwei Stunden
Lässt sich das Kind dagegen nur zögerlich auf die neue Situation ein, wird die Abwesenheit der Eltern langsam und schrittweise gesteigert: Am ersten Tag sind die Eltern für 30 Minuten abwesend, an den Folgetagen wird die Abwesenheit jeweils um 30 Minuten verlängert.
Schlussphase: Die Eingewöhnung ist erfolgreich abgeschlossen, wenn das Kind sich beim Abschied von den Eltern und anderem Kummer von der Bezugserzieherin trösten und beruhigen lässt. Noch für die nächsten zwei Wochen sollen die Eltern möglichst kurzfristig erreichbar sein, um das Kind notfalls abzuholen oder in der Einrichtung zu beruhigen.
Die letztliche Entscheidung, wie lange die Eingewöhnung dauert, fällt immer abhängig vom Maß der Vertrautheit des Kindes mit der Einrichtung und Vorerfahrungen mit Fremdbetreuung. Wir stellen uns dabei immer auf die individuellen Bedürfnisse der Kinder ein.
ZUKÜNFTIGE SCHULKINDER
Jeweils nach den Sommerferien beginnen wir damit, gemeinsam mit den zukünftigen Schulkindern, die im kommenden Sommer eingeschult werden, das letzte Kita-Jahr zu gestalten. Hierbei geht es uns nicht darum, Lerninhalte, die in der Grundschule vermittelt werden, vorwegzunehmen. Vielmehr sehen wir es als unsere Aufgabe, die Basiskompetenzen der unterschiedlichen Bereiche (z.B. Sprache, Sozialverhalten, Motorik) zu fördern, damit die Kinder in der Schule – und darüber hinaus – selbstständig Lerninhalte erfassen und umsetzen können. Diese Kompetenzen bilden den Grundstock für die Schulfähigkeit und einen erfolgreichen Schulstart, Durch die gemeinsame Arbeit mit den zukünftigen Schulkindern können wir die Kinder bei dieser Entwicklung gezielt beobachten.
Außerdem wird in den gemeinsamen Schulstartprojekten die Gruppenzugehörigkeit der angehenden Schulkinder gefördert und die Freude auf den Schulstart unterstützt. Schwerpunkt bei all dem ist, den Übergang von der Kita in die Grundschule zu erleichtern.
Wir begleiten die Kinder bei den wichtigsten Themen, die ab ihrem Schuleintritt auf sie zukommen. Das sind beispielsweise Verkehrserziehung und das Kennenlernen des Schulweges, der Schulräume und der Unterrichtsstruktur. Während der gesamten Zeit werden die Kinder in die Planung und Durchführung miteinbezogen.