Basics
GfK-Waldkindergarten
Die Gewaltfreie Kommunikation (GfK) nach Marshall B. Rosenberg dient als Grundlage des Miteinanders in unserem Kindergarten.
Außerdem sind wir ein Waldkindergarten, d.h. die Kinder verbringen die meiste Zeit des Tages im Wald. Kinder brauchen die Natur: sie gibt ihnen Ruhe und Ausgeglichenheit. Die Kinder können sich den ganzen Tag bewegen, laufen, klettern, springen und rutschen. Dadurch wird die Grobmotorik, die die Grundlage für alle weiteren Entwicklugen legt, extrem gut geschult. Die Kinder haben viel weniger Stress als Kinder, die einen normalen Kindergaren besuchen. Unser Betreuungsschlüssel ist deutlich verbessert (Maximal 19 Kinder auf drei Betreuer).
Weiterhin verwenden wir draußen kaum Spielzeug, damit die Phantasie der Kinder sich frei entfalten kann: indem wir bewusst auf vorgefertigte Materialien verzichten, müssen die Kinder sich ständig selbst etwas ausdenken und kreativ werden. Das macht ihnen unheimlich Spaß und es kommt keine Langeweile auf.
In den Jurten versuchen wir soweit wie möglich plastikfrei zu leben und benutzen nur hochwertiges Holzspielzeug. Die Kinder sollen dadurch ersten Kontakt mit einem nachhaltigen Lebensstil bekommen.
Die Gewaltfreie Kommunikation meint einen friedlichen Umgang miteinander, der auf echter Gleichwürdigkeit zwischen allen am Kindergarten Beteiligten abzielt:
In der GfK wird nicht bewertet, nicht in Kategorien wie „gut“ und „böse“, „falsch“ und „richtig“ gedacht. Vielmehr wird erkannt, dass alles was Menschen tun lediglich dazu dient, ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Dies ist es auch, was alle Menschen verbindet: jeder hat dieselben Grundgefühle und -bedürfnisse und deshalb können sich Menschen auf dieser Ebene so gut verständigen.
Weiterhin gibt es in der GfK kein „muss“. Kein Mensch wird zu irgendetwas gezwungen. Jeder Mensch kann in jeder Situation frei entscheiden, was er tut. Dies bedeutet auch, dass man sich nicht hinter einem „ ich muss“ verstecken kann: jeder hat jederzeit die volle Verantwortung für alles, was er tut bzw. nicht tut.
Für den Kindergarten bedeutet dies konkret, dass mit den Kindern, Eltern und dem pädagogischen Personal die vier Schritte der GfK und die dahinter stehende Denkweise aktiv geschult und eingeübt wird. Hierbei geht es nicht um eine einmalige Aktion sondern um dauernde, den Kindergartenalltag ständig und lebendig begleitende Lernprozesse.
Kinder werden in unserem Kindergarten wertschätzend behandelt und aktiv miteinbezogen, wenn es gilt, Entscheidungen zu treffen. Sie werden nicht gezwungen, gegen ihren Willen an Aktivitäten teilzunehmen. Sie werden in ihrer Menschlichkeit ernst genommen. Gegenüber keinem Kind darf zu irgendeinem Zeitpunkt etwas anderes als schützende Gewalt angewendet werden. Hierbei wird Gewalt gemäß folgender Definition von Rosenberg verstanden: Gewalt ist „Jeder Versuch, andere Menschen (auf der Basis meiner Bewertungen zu bestrafen) und jeder Versuch, meine Bedürfnisse zu erfüllen, ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer.“
Kinder werden nicht bestraft, belohnt oder bewertet. Denn dieses würde voraussetzen, dass es eine Instanz gibt, die festlegt, was „richtig“ und „falsch“ ist. Außerdem steht hinter einem solchen Verhalten immer die Absicht, dass das Kind der Autorität zuliebe ein bestimmtes Verhalten wiederholt oder lässt. Damit wird dem Kind die Freude, etwas für sich selbst zu tun genommen. Es wird Abhängigkeit statt Eigenverantwortung geschaffen, wenn Bewertung statt Feedback und Belohnung statt Wertschätzung eingesetzt wird. Ständige Bewertungen von außen bringen Kinder nur zum Nachdenken darüber, was andere über sie denken und nehmen die Arbeitsfreude von innen heraus. In unserem GfK-Kindergarten wird stattdessen ehrliche Freude/Bedauern über das Verhalten der Kinder ausgedrückt und Interesse an dem gezeigt, was die Kinder tun.
In der GfK stellen wir keine Diagnosen: Kein Kind muss zu einem bestimmten Zeitpunkt etwas unbedingt können. Kein Kind wird als "Problemkind" abgestempelt. Wir nehmen jedes Kind als den einzigartigen Menschen an, der es auch ist und geben unser bestes, es in seiner individuellen Entwicklung so gut wie möglich zu unterstützen.
Durch den gegenwärtigen und einfühlenden Kontakt mit den Erziehern und Eltern erwächst ihnen durch diese Beziehungen die Kraft, in dieser Welt anzukommen und ihren eigenen Weg darin zu finden.